Ära geht zu Ende

Life Ball: Vom „schwulen Aufschrei“ zum Mega-Event

Adabei
10.05.2019 11:14

Seit 1992 hat das Team rund um Gery Keszler auf dem Life Ball Spenden in Millionenhöhe für den Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids gesammelt. Nach dem 26. Ball ist Schluss, verkündetet Keszler. Im Folgenden ein Überblick, wie der Life Ball von einer provokativen Veranstaltung zum größten Aids-Charity-Event gewachsen ist.

Gemeinsam mit seinem Freund Torgom Petrosian gründete Gery Keszler 1992 den Verein Aids Life. Nachdem Petrosian an Aids erkrankt war, beschlossen seine Freunde, in Österreich einen Charity-Event zu organisieren. Der Life Ball war geboren. Petrosian sollte aber nur den ersten Life Ball erleben.

„Life Ball war schwuler Aufschrei“
Dieser ging am 29. Mai 1993 über die Bühne. Für das Event brachte Gery Keszler, der früher als Visagist tätig war, Stardesigner Thierry Mugler nach Wien. Der damalige Bürgermeister Helmut Zilk ermöglichte es, dass die Aids-Benefizgala im Rathaus stattfinden kann. Der Life Ball ist somit die einzige Veranstaltung zugunsten von Aids-Organisationen, die in einem „politischen“ Gebäude stattfindet. Schon damals konnte sich die Gästeliste sehen lassen: Helena Christensen und Vivienne Westwood waren ebenso gekommen wie heimische Prominente, zum Beispiel Chris Lohner und Alfons Haider. „Am Anfang war der Life Ball wirklich ein schwuler Aufschrei“, erinnerte sich Haider.

Aufgrund des großen Erfolges des ersten Life Balls und der enormen Nachfrage beschlossen die Organisatoren rund um Keszler 1994 eine „Wiederholung“. Danach war der Hype nicht mehr aufzuhalten. Karten für das Fest waren binnen Minuten vergriffen, die Spendensummen wurden immer höher.

Charlize Theron, Elton John, Sharon Stone als Stargäste
Mit der fünften Ausgabe am 10. Mai 1997 mauserte sich der Life Ball zum Megaevent. „Queen of Punk“ Vivienne Westwood kam erneut nach Wien, um die diesjährige Modeshow auszurichten. Als Mitternachtseinlage sang Falco im Rathaus, einer seiner letzten Auftritte in Österreich vor seinem Unfalltod im Februar 1998.

Mit jedem Jahr wurde das Fest aufwendiger und pompöser, die Eröffnungszeremonie samt Modeschau auch für Zaungäste im Rathausplatz geöffnet. Auch die Gästeliste wurde immer prominenter: Elton John, Neil Tennant, der Sänger der Pet Shop Boys, Schauspielerin Charlize Theron, Song Contest-Gewinnerin Conchita Wurst, „Jeannie“ Barbara Eden, Ex-Spice-Girl Emma Bunton, Liza Minelli, Heidi Klum, Sharon Stone, Milla Jovovich, Topmodel Naomi Campell, Antonio Banderas, Sean Penn, Whoopi Goldberg, die norwegische Kronprinzessin Mette-Marit oder der Geiger David Garrett - alle kamen sie zu dem Fest.

Viel Unterstützung für Hilfsprojekte
Doch nicht nur das Publikum, auch die Hilfsprojekte wurden internationaler: Seit 2006 kooperiert der Life Ball mit der American Foundation for Aids Research (amfAR). Auch die Clinton Foundation HIV/Aids Programme (CHAI) wurde unterstützt, der ehemalige US-Präsident Bill Clinton dadurch zum Stammgast. 2010 bildete der Life Ball den Auftakt der Welt-Aids-Konferenz in Wien.

2015 war der vielleicht persönlichste Ball von Organisator Gery Keszler. Völlig unerwartet berichtete Keszler bei seiner Rede davon, sich selbst in Australien in seinen 20ern mit dem HIV-Virus infiziert zu haben. „Ich war einer der ersten in Österreich, der sich mit Aids infiziert hat“, sagte er.

Danach gab Keszler bekannt, dass der Ball 2016 nicht stattfinden würde, um sich „neu zu erfinden“. 2017 fand die Neuauflage statt und war um ein Side-Event reicher. Erstmals gab es ein Event für Jugendliche im Wiener Rathaus. Am Tag nach der traditionellen Veranstaltung fand die Premiere des „Life Ball Next Generation“ statt. Zwei Jahre später ist Schluss. Im Vorfeld des 26. Life Balls gab der Organisator das Aus des Charity-Events bekannt.

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(Bild: kmm)



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