Heikle Enthüllungen

„Addendum“-Beilage flog plötzlich aus dem „Kurier“

Medien
27.03.2019 11:11

„Kurier“-Leser wundern sich über eine für Donnerstag geplante, der Zeitung nun aber wohl doch nicht genehme Beilage des Rechercheportals „Addendum“. Während „Addendum“-Chef Niko Alm offenbar fix von einer Kooperation ausging, will man in der „Kurier“-Chefredaktion nichts von der Zusammenarbeit mit dem Mateschitz-Projekt wissen. Ob es an den für die Zeitung aufgrund ihrer Besitzstrukturen eher heiklen Themen gescheitert ist? Der Immobilieninvestor Rene Benko und Missbrauch in der katholischen Kirche sind jedenfalls heiße Eisen …

„Addendum“-Geschäftsführer Niko Alm hatte die Angelegenheit über den Kurznachrichtendienst Twitter und einen Blogeintrag öffentlich gemacht und in Richtung „Kurier“-Chefredaktion gefragt, wieso sie die nunmehr dritte Ausgabe der als Online-Medium gestarteten und vom „Red Bull“-Milliardär Dietrich Mateschitz finanzierten investigativen Zeitung nicht verbreiten wolle. Liege es am Ende an den heiklen Themen?

„Addendum“-Zeitung enthält Zündstoff
Tatsächlich enthält die „Addendum“-Zeitung aus „Kurier“-Sicht wohl einiges an Zündstoff. Eine auf addendum.org bereits veröffentlichte ausführliche Hintergrundgeschichte widmet sich dem Aufstieg des bestens vernetzten Tiroler Immobilieninvestors Rene Benko, der seit einigen Monaten durch eine Beteiligung beim Zeitungsverlag Mediaprint „Kurier“- und auch „Krone“-Miteigentümer ist. Eine andere Geschichte widmet sich Missbrauch in der katholischen Kirche. Ebenfalls ein heißes Eisen für ein Blatt, das gemeinhin als eher kirchenaffin gilt.

Alm schildert in seinem Blogeintrag, er habe die Kooperation persönlich angebahnt, alles bestätigt bekommen und sich schon gefreut, mit dem „Kurier“ einen kompetenten Partner für die Verbreitung seiner Zeitung in Niederösterreich gefunden zu haben. Der Bitte, die Beilage vorab der „Kurier“-Chefredaktion zugänglich zu machen, sei er nachgekommen. Anschließend habe er ein E-Mail aus der Anzeigenabteilung erhalten, in der es hieß: „Mit der Bitte um Kenntnisnahme. Wir ersuchen, die Anlieferung der Beilage zu stoppen.“ Einen Grund für die Ablehnung habe man ihm nicht genannt.

„Kurier“-Chefredakteurin dementiert Mitwirken
„Kurier“-Chefredakteurin Martina Salomon dementiert ein Mitwirken der Chefredaktion beim Stopp der geplanten „Addendum“-Kooperation und spielt den Ball zur dortigen Anzeigenabteilung zurück. „Die Chefredaktion war zu keinem Zeitpunkt in die Frage involviert, ob wir ‚Addendum‘ beilegen sollen“, zitiert sie die Tageszeitung „Standard“. Eine inhaltliche Prüfung der heiklen „Addendum“-Geschichten habe es deshalb seitens der Chefredaktion nicht gegeben.

„Addendum“-Chef Alm hat sich unterdessen bereits neue Partner für die Verbreitung der jungen Zeitung gesucht. Statt dem „Kurier“ will er „Addendum“ nun als Beilage anderer Tageszeitungen unter die Leute bringen. Dem Vernehmen nach hat er mit „Presse“ und „Kleiner Zeitung“ schon konkreten Ersatz für den „Kurier“ gefunden.

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