Das Wiener Rote Kreuz schlägt Alarm: Schon ab Februar kann der Bedarf an Zivildienern nicht mehr abgedeckt werden. Und sollten sich in der nächsten Zeit nicht genügend finden, könnten ab Mai sogar 45 Stellen unbesetzt sein - ein großes Problem für die Versorgung von Patienten.
Beim Wiener Roten Kreuz seien bereits ab Februar 15 Zivildienststellen unbesetzt, sagte dessen stellvertretender Landesgeschäftsleiter Robert Horacek im ORF gegenüber „Wien heute“. Für den Mai schaue es aus jetziger Sicht noch düsterer aus. Sollten sich zu wenige Zivildiener bewerben, müsse man sich auf die Suche nach mehr Freiwilligen machen.
Geburtenschwache Jahrgänge
Wie das Innenministerium mitteilte, kommt es durch geburtenschwache Jahrgänge zu einem Rückgang der Zivildienstleistungen. Von 2010 bis 2018 ist die Zahl der tauglichen Wehrpflichtigen von 39.600 auf 30.700 gesunken. Und das sei laut Horacek deutlich zu spüren: „Wir merken es wirklich, dass es weniger junge Männer gibt. Teilweise sind sie untauglich und können dadurch nicht eingeteilt werden, weil der Zivildienst ja ein Wehrersatzdienst ist. Und die fehlen uns.“
Dieser Mangel könne sich auf die Bevölkerung auswirken. „Das System des Krankentransports und Rettungsdienstes ist auf die Mithilfe von Zivildienern aufgebaut. Es wird auch so finanziert - und daher fehlen sie jetzt und wir müssen uns überlegen, wie wir das neu aufstellen“, meinte Horacek. Bereits jetzt seien Rettungsautos bisweilen mit weniger Personal als üblich im Einsatz.
Trotz Wehrpflicht zu wenige Zivildiener
Diese Entwicklung ist auch insofern interessant, da im Zuge der Volksbefragung zur Wehrpflicht im Jänner 2013 oft das Argument ins Spiel gebracht wurde, dass es im Fall einer Einführung eines Berufsheeres keine Zivildiener mehr geben würde. Nach dem klaren Votum für die Beibehaltung der Wehrpflicht zeigte auch eine SORA-Wählerstromanalyse: Wer dafür stimmte, tat das vor allem, weil er am Zivildienst festhalten wollte. Nun zeigt sich: Es gibt nach wie vor die Wehrpflicht - aber infolge geburtenschwacher Jahrgänge trotzdem zu wenige Zivildiener.
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