Verlogenes Cover?

„Vogue“ regt mit saudi-arabischer Prinzessin auf

Ausland
02.06.2018 15:24

Das Cover der saudi-arabischen Ausgabe der „Vogue“ lässt derzeit die Wogen hochgehen. Darauf ist Prinzessin Hayfa Bint Abdullah Al Saud zu sehen, die am Steuer eines roten Mercedes Cabrios sitzt - damit will das Frauenmagazin dem Umstand huldigen, dass Frauen in dem erzkonservativen Königreich bald Auto fahren dürfen. Dass sich in der Zwischenzeit mehrere Aktivistinnen in Haft befinden, weil sie sich gegen das Verbot auflehnten, sorgt für Kritik am Königshaus und an der Zeitschrift.

Am 24. Juni dürfen Frauen in Saudi-Arabien nicht nur wie die Prinzessin ans Steuer setzen sondern dieses auch in Betrieb nehmen und damit fahren. Die „Vogue“ wollte dieses historische Ereignis mit dem aktuellen Cover würdigen. „Eine Huldigung der bahnbrechenden Frauen Saudi-Arabiens“, steht neben dem royalen Covermodel. Doch diese Gestaltung ging eher nach hinten los.

Im Inneren des Blattes lobt Chefredakteur Manuel Arnaut, dass sich die Prinzessin zu dem Foto-Shooting bereit erklärte, denn dies sei ein „extremer Akt des Mutes“. Das sehen viele Menschen in sozialen Medien jedoch ganz anders. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International gibt auf Twitter zu bedenken: „In der Zwischenzeit wurden drei der Frauen, die die Kampagne zur Aufhebung des Frauen-Fahrverbots bestritten haben, festgenommen und ihnen drohen 20 Jahre hinter Gitter!“

Ein Twitter-Nutzer ist ebenfalls der Meinung, man habe die falsche Frau fürs Cover genommen. Man hätte lieber Loujain al-Hathloul dafür auswählen sollen, die sich mehrere Male ans Steuer setzte und dafür verhaftet wurden. Sie befindet sich auch aktuell in Haft, weil sie an einer Kampagne für Frauenrechte mitwirkte.

Ein anderer User schreibt, dass Frauen in Saudi-Arabien der Hidschab aufgezwungen wird und sie andernfalls ins Gefängnis kommen - die Prinzessin aber auf dem Foto Haare zeigen darf. „Wenn du dich so kleiden willst, dann erlaube den Frauen in deinem Land, sich auch so zu kleiden“, twittert er.

Die Prinzessin selbst ist nicht gerade als Verfechterin für Frauenrechte bekannt. Ihr Leben drehe sich um ihre Familie und die Kunst, schreibt die „Vogue“. Letzteres könne man noch als Emanzipation werten: Sie hat an der Kunstakademie San Francisco studiert und sich dem Surrealismus verschrieben.

Weitere Bilder aus dem „Vogue“-Fotoshooting mit der Prinzessin: 

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