Serienstar gebrochen

Schuldig: Bill Cosby drohen 30 Jahre Haft!

Adabei
26.04.2018 20:13

Bill Cosby ist am Donnerstag von den Geschworenen eines Gerichts im US-Bundesstaat Pennsylvania wegen sexuellen Missbrauchs für schuldig befunden worden. Dem ehemaligen TV-Star wird vorgeworfen, zahlreiche Frauen vergewaltigt zu haben. Vor Gericht musste er sich wegen drei konkreter Fälle verantworten, darunter einem aus dem Jahr 2004. Nun könnte er für jeden der drei Anklagepunkte jeweils mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden - womit er den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen könnte. Die Anschuldigungen gegen ihn waren Mitauslöser der #metoo-Bewegung, die das Urteil feierte. 

Cosby soll 2004 in seinem Haus in Philadelphia eine Frau mit Tabletten betäubt und sich an ihr vergangen haben. Die Geschworenen sahen nach 13 Stunden Beratung die Schuld des 80-Jährigen in allen Punkten der Anklage als erwiesen an. Ein erster Prozess gegen Cosby, der in den 1980er-Jahren mit der „Bill Cosby Show“ weltberühmt wurde, war vor rund zehn Monaten geplatzt, weil sich die damalige Jury auch nach tagelangen Beratungen nicht auf ein Urteil hatte einigen können.

(Bild: AP)
Bill Cosby (Bild: AFP)
Bill Cosby

Cosby selbst hatte in dem Prozess nicht ausgesagt. Er hatte bereits 2006 mit seinem mutmaßlichen Opfer Andrea Constand eine außergerichtliche Einigung erzielt. Die Höhe der Zahlung war lange geheim geblieben. Die Staatsanwaltschaft nannte nun die Summe von 3,38 Millionen Dollar, um Cosbys Verteidigung zuvorzukommen. Cosbys neuer Anwalt Tom Mesereau hatte die Zahl anführen wollen, um Constand als geldgierig darzustellen. Staatsanwalt Kevin Steele betonte aber, dass seine Behörde aus eigenen Stücken den Fall wieder aufgerollt habe - Constant habe dies nicht verlangt.

Bill Cosby und sein Opfer Andrea Constand (Bild: AP)
Bill Cosby und sein Opfer Andrea Constand

Cosby zeigte erst kaum Reaktionen auf das Urteil und starrte mürrisch wirkend auf den Tisch im Saal vor ihm, berichtete der „Philadelphia Inquirer“. Die in der ersten Reihe sitzende Klägerin Constand blickte geradeaus, ohne Regung zu zeigen. Andere Frauen, die Cosby sexuelle Übergriffe vorgeworfen hatten, seufzten oder schluchzten laut und wurden aus dem Saal gebracht.

Andrea Constand, Cosbys mutmaßliches Opfer (Bild: AFP)
Andrea Constand, Cosbys mutmaßliches Opfer

Verteidiger: „Der Kampf ist noch nicht beendet“
Eindeutig beendet scheint das lange juristische Gezerre um Cosbys Schicksal noch nicht. „Wir glauben nicht, dass Herr Cosby wegen irgendetwas schuldig ist. Der Kampf ist noch nicht beendet“, sagte sein Anwalt. Der Entertainer blieb gegen eine Million Dollar Kaution vorerst auf freiem Fuß.

(Bild: AP)

Über 50 Frauen werfen Cosby Missbrauch vor
Insgesamt werfen mehr als 50 Frauen Cosby sexuellen Missbrauch vor. Mit dieser hohen Zahl habe die Öffentlichkeit gegen ihn aufgebracht werden sollen, kritisierte Cosby einmal in einem Interview. „Ich denke, dass die Zahlen sich so ergeben haben, weil die Zahlen vorher nicht funktioniert haben. Diese Anhäufung ist eine Art und Weise - und sicher eine sehr, sehr beeindruckende -, die Meinung der Öffentlichkeit auf eine Seite zu ziehen.“ Die mutmaßlichen Fälle liegen teils Jahrzehnte zurück, viele sind verjährt.

„Cosby hat verloren, #metoo hat gewonnen“
Unter den Schlagworten #MeToo und #TimesUp findet in den USA seit einem halben Jahr eine Debatte über sexuelle Übergriffe statt. Die Bewegung begann mit Enthüllungen über den Filmproduzenten Harvey Weinstein im Herbst 2017 - die Entscheidung, Cosby anzuklagen, war in beiden seiner Prozesse schon vorher gefallen. Als mächtiger Schauspieler und Comedian wurde Cosby aber dennoch zum Symbol einer Entertainment-Kultur, in der einflussreiche Männer ihre Machtposition ausnutzen, um Frauen zu belästigen, zu nötigen und zu vergewaltigen. „Bill Cosby hat verloren. #metoo hat gewonnen“, schrieb die Website „Vox“ zum Urteil.

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