Terrorverdacht
“Schwarzes-Loch-Maschine” in Genf: Mitarbeiter in Haft
Der Mann habe seit 2003 für CERN gearbeitet, sein Gebiet habe aber keinen militärischen Bezug. Die Polizei hatte den mutmaßlich radikal-islamischen Franzosen und seinen 25 Jahre alten Bruder am Donnerstag nach monatelangen Ermittlungen in der Nähe von Lyon festgenommen. Er habe einen Anschlag verüben wollen, ohne aber tatsächlich schon etwas vorbereitet zu haben, sagten französische Justizbeamte am Freitag in Paris.
Die Zeitung "Le Figaro" hatte zuvor berichtet, der Mann habe dem Al-Kaida-Zweig mehrere Angriffsziele in Frankreich vorgeschlagen. Das CERN versicherte, dass der Mann keinerlei Kontakt mit Material gehabt, das für terroristische Anschläge genutzt werden könnte. AQIM hatte erst im August einen Selbstmordanschlag auf die französische Botschaft in Mauretanien verübt. Drei Menschen erlitten damals Verletzungen.
Miniversion des Urknalls
Das Atomforschungszentrum betreibt bei Genf den größten Teilchenbeschleuniger der Welt. Die Forscher erhoffen sich von der Anlage in einem 27 Kilometer langen Tunnel Antworten auf grundlegende Fragen nach Entstehung und Aufbau des Universums. In dem sechs Milliarden Euro teuren Ringtunnel soll eine Miniversion des Urknalls simuliert werden. Nahezu mit Lichtgeschwindigkeit sollen Atomteilchen durch den luftleeren Beschleunigerring in 100 Metern Tiefe rasen und aufeinander knallen. Dabei sollen auch Schwarze Löcher entstehen können. Kritiker befürchten, dass das Experiment dann nicht mehr zu kontrollieren sei.
Neustart im November geplant
Im vergangenen Jahr war der LHC am 10. September nach fast 20-jähriger Bauzeit und 3,9 Milliarden Euro Baukosten unter großer weltweiter Anteilnahme in Betrieb genommen worden. Nach nur neun Tagen musste die Anlage aber schon wieder abgestellt werden, weil aus dem Kühlsystem Helium entwich. Ab November soll der Teilchenbeschleuniger nun wieder angefahren werden. Auch an den Beschleunigungsmagneten entstandene Schäden wurden dem CERN-Sprecher zufolge behoben. Zudem seien weitere Sicherungsvorrichtungen eingebaut worden, die künftig einen reibungslosen Betrieb gewährleisten sollen.
Symbolbild
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