Simbabwe hungert

Mugabe: Riesenparty und Luxus-Villa in Asien

Ausland
16.02.2009 13:14
Die Inflationsrate in Simbabwe liegt bei über 230 Millionen Prozent, wer sein Geld noch nicht in den neuen 100-Billionen-Dollar-Noten hortet, geht mit einer Schubkarre voll Scheine Brot kaufen. Neben dem Hunger plagt auch eine immer mehr Todesopfer fordernde Cholera-Epidemie die verarmte Bevölkerung des eigentlich rohstoffreichen afrikanischen Landes. Sein Quasi-Diktator Robert Mugabe schwelgt indes im Luxus: Für seine anstehende Geburtstagsparty hat er 8.000 Hummer und 2.000 Flaschen Champagner geordert. Im Geheimen soll er eine fünf Millionen Dollar teure Luxusvilla in Asien erworben haben. Die neue Koalitionsregierung mit seinen Gegnern, die Mugabe auf Druck von außen einging, torpediert er mit politischen Verfolgungsaktionen.

Zu seinem 85. Geburtstag am 21. Februar schmeißt Mugabe eine Party. Die Bestellliste umfasst laut einem Bericht der dpa 8.000 Hummer, 4.000 Portionen Kaviar, 2.000 Flaschen Champagner und 500 Flaschen Whiskey. Der Großteil der darbenden Bewohner in Simbabwe bekommt von alledem nichts mit. Nur Zeitungen im benachbarten Südafrika haben die Einkaufslisten des skrupellosen Herrschers abgedruckt. Mugabe, dem die britische Queen im Sommer die Ritterwürde entzogen hatte, macht den Westen für die Krise in seinem Land, das er in rund zwanzig Jahren vollkommen heruntergewirtschaftet hat, verantwortlich.

Neo-Vize-Minister als "Aufrührer" verhaftet
Die neue Koalitionsregierung zwischen Mugabe und seinen bisherigen Gegnern steht indes vor einer ersten schweren Zerreißprobe. Kurz vor seiner Vereidigung als Vizeminister wurde der weiße Ex-Farmer Roy Bennett von der Bewegung für demokratischen Wandel (kurz: MDC) am Freitag festgenommen. Er soll am Montag vor Gericht gebracht werden. Zunächst wurde dem Politiker Landesverrat wegen Verwicklung in einen angeblichen Anschlag auf Mugabe 2006 vorgeworfen. Darauf steht die Todesstrafe. Die Behörde ließen diese Anklage jedoch fallen. Stattdessen wird ihm nun "Aufruhr" vorgeworfen, was eine geringere Straftat darstellt. Die MDC sprach am Sonntag von einem Waffendelikt, wegen dessen der designierte Vizeminister belangt werden solle.

Bennett sitzt im Norden Simbabwes im Gefängnis. Sein Anwalt sagt, es gehe ihm gut. Der Politiker, der 2003 im Zuge der Enteignung weißer Farmer seine Kaffeeplantage verloren hatte, sollte im Kabinett Vize-Agrarminister werden. MDC-Chef Morgan Tsvangirai wertete die Verhaftung als Versuch der Mugabe-Anhänger, die Teilung der Macht in Simbabwe zu unterlaufen und die neue Regierung zu behindern. Bennett selbst ließ über seinen Anwalt verbreiten, die MDC solle trotz aller Rückschläge weiter für Frieden, Freiheit und Demokratie in Simbabwe eintreten. Tsvangirai steht künftig an der Spitze einer Regierung, der auch Mugabes ZANU-PF angehört. Mugabe vereidigte am Freitag die Mitglieder des neuen, 31-köpfigen Kabinetts. 16 Minister kommen von der Bewegung des demokratischen Wandels von Tsvangirai, den Mugabe bei den Präsidentschaftswahlen vor einem Jahr durch massive Gewaltanwendung gegen MDC-Anhänger zur Aufgabe zwang. Tsvangirai, der die Wahlen wahrscheinlich gewonnen hätte, erreichte im Herbst mit der Hilfe des südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki eine Regierungsbeteiligung seiner Bewegung.

Luxus-Villa in Hongkong als "Schlupfloch"?
Für Aufsehen sorgte am Wochenende auch ein Bericht der Sonntagsausgabe der renommierten britischen Zeitung "The Times". Mugabe soll sich ein Haus für fünf Millionen Dollar in Hongkong gekauft haben. Die Luxusvilla mit drei Stockwerken habe ein Mittelsmann bereits im vergangenen Juni für Mugabe und seine Frau Grace erworben. Die "Sunday Times" spekuliert, dass sich der autokratische Machthaber damit ein "Schlupfloch" im Fernen Osten zulegen wolle, falls bzw. wenn er in Simbabwe gestürzt wird. Zwei Journalisten der Zeitung seien angegriffen worden, als sie sich dem Haus näherten. Die Polizei in Hongkong erklärte, es werde in dem Fall ermittelt. Mugabe und Mitglieder seines Regimes dürfen nicht in Länder der EU und in die USA reisen. Der 84-Jährige war bereits vergangenen Sommer in Hongkong, da sich seine Tochter dort auf ein Studium vorbereitet. Seine Frau Grace (Foto rechts) sorgte erst vor wenigen Wochen für Schlagzeilen, weil sie einen Fotografen der "Times" mithilfe ihrer Bodyguards krankenhausreif verprügelte, weil dieser ihre exzessiven Shoppingtouren in Hongkong dokumentieren wollte.

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