Traurige Bilanz

Fast eine Milliarde Menschen hungern

Ausland
14.10.2008 14:08
Im Vergleich zum Vorjahr ist dem Welthunger-Index 2008 zufolge die Zahl der Hungernden rund um den Globus von 848 auf 923 Millionen Menschen gestiegen. Am schwersten betroffen sind afrikanische Länder südlich der Sahara. In 33 der 88 untersuchten Länder herrscht eine "sehr ernste" oder "gravierende Hungersituation". Verschiedene Organisationen fordern anlässlich des Welternährungstags am kommenden Donnerstag sofortige Hilfsmaßnahmen.

"Fast eine Milliarde Hungernde sind eine Schande für die Menschheit", erklärte die Vorstandsvorsitzende der Welthungerhilfe, Ingeborg Schäuble. Das durch die Finanzkrise ausgelöste Umdenken der internationalen Gemeinschaft müsse sich auch auf die Hungerkrise erstrecken. "Die Welt braucht ein Rettungspaket gegen den Welthunger", erklärte Schäuble.

Afrikanische Länder als Schlusslichter
Mit dem Welthunger-Index 2008, den das Washingtoner Forschungsinstitut für Ernährungspolitik (IFPRI) und die Welthungerhilfe am Dienstag in Berlin vorstellten, lässt sich das weltweite Ausmaß der Unterernährung wissenschaftlich erfassen. Er zeigt die Hungersituation in 88 Entwicklungs- und Schwellenländern. Bewertet werden die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren, der Anteil der Kinder unter fünf Jahren mit Untergewicht sowie der Anteil der Unterernährten an der Gesamtbevölkerung des Landes. Schlusslichter in dem Index bilden Äthiopien, Burundi, Eritrea, Liberia, Sierra Leone, Niger und die Demokratischen Republik Kongo.

Kein Fortschritt in der Hungerbekämpfung
Im Index 2008 wurden erstmals die aktuellen Werte mit denen von 1990 verglichen. Obwohl sich demzufolge die Lage in einigen Regionen in Asien, Nordafrika, Lateinamerika und in Nahost verbessert hat, gebe es "auf breiter Front" keinen Fortschritt in der Hungerbekämpfung, erklärte IFPRI-Direktor Joachim von Braun. "Damit können wir uns nicht abfinden." Die Initiatoren des Welthunger-Indexes forderten deshalb eine Erhöhung der Mittel für die Landwirtschaft in Entwicklungsländern von jährlich mindestens zehn Milliarden Euro sowie die Schaffung fairer Handelsbedingungen.

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