Nach Haft gestorben

Tausende Menschen bei Trauerfeier für Warmbier

Ausland
22.06.2017 20:26

Mehrere Tausend Menschen haben im US-Bundesstaat Ohio an der Trauerfeier für den nach seiner Freilassung aus nordkoreanischer Haft verstorbenen Studenten Otto Warmbier teilgenommen. Die Feier fand am Donnerstag in der früheren Schule Warmbiers in Wyoming, einem Vorort von Cincinnati, statt.

Das Auditorium, das 2500 Menschen Platz bietet, war laut US-Medienberichten dicht gefüllt. Unter Dudelsackklängen wurde der Sarg anschließend zu dem Leichenwagen gebracht, der ihn zum Friedhof fuhr.

Den über fünf Kilometer langen Weg säumten zahlreiche Trauernde, um Bäume waren blau-weiße Bänder - die Farben seiner Highschool - gebunden.

Über ein Jahr in nordkoreanischer Haft im Koma
Warmbier war im März 2016 in Nordkorea zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden, weil er in einem Hotel ein Propaganda-Poster gestohlen hatte. Kurz nach seiner Inhaftierung fiel er ins Koma, aus dem er nicht mehr erwachte.

In der vergangenen Woche wurde er von Nordkorea aus "humanitären Gründen" freigelassen und in die USA gebracht. Der 22-Jährige verstarb kurz nach seiner Ankunft in der Heimat.

Video: US-Student Otto Warmbier in seiner Heimat gestorben

Warum Warmbier ins Koma fiel, ist unklar. Nach nordkoreanischer Darstellung erlitt er eine Lebensmittelvergiftung und erhielt danach Schlafmittel, woraufhin er nicht mehr aufwachte. Laut den Angaben des Krankenhauses in Cincinnati, das den jungen Mann nach seiner Rückkehr behandelt hatte, hatte er schwere Hirnverletzungen von der Art, wie sie normalerweise durch einen Atemstillstand verursacht werden.

Familie lehnte Autopsie ab
Die US-Gerichtsmedizin verzichtete auf Antrag der Eltern auf eine Autopsie von Warmbiers Leichnam. Stattdessen wurde dieser nur von Außen untersucht. Warum die Eltern die Autopsie nicht wollten, wurde nicht bekannt. Die Familie prangerte in einem Statement die "schreckliche und qualvolle Behandlung" des Studenten durch die Nordkoreaner als Ursache seines Todes an.

Drei weiter US-Bürger in Nordkorea in Haft
Der Tod Warmbiers hat die Spannungen zwischen den USA und Nordkorea weiter verschärft. US-Präsident Donald Trump verurteilte das "brutale Regime" in Pjöngjang und erklärte, er sei entschlossen, künftig "derartige Tragödien zu verhindern". In dem kommunistischen Land sind weiterhin drei Menschen mit US-Staatsbürgerschaft in Haft.

Aus Nordkorea wiederum wurde Trump als "Psychopath" beschimpft. Der US-Präsident befinde sich innenpolitisch in einer "schwierigen Situation" und erwäge daher einen Präventivschlag gegen Nordkorea, um von seinen Problemen abzulenken, hieß es am Donnerstag in einem Leitartikel der kommunistischen Parteizeitung "Rodong Sinmun".

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