Assad vor dem Sieg?

Russland: In Aleppo tobt "Entscheidungsschlacht"

Ausland
29.11.2016 13:50

Im Ostteil der nordsyrischen Großstadt Aleppo zeichnet sich eine Entscheidungsschlacht ab. Nach russischen Angaben hat die syrische Armee fast die Hälfte des bisher von Rebellen und Extremisten beherrschten Stadtteils zurückerobert. In den vergangenen 24 Stunden sei den Regierungstruppen ein Durchbruch gelungen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Dienstag mit. Die Rebellen wiederum erklärten: "Der Kampf geht weiter."

Die Kämpfe hielten auch am Dienstag unvermindert an. In der Nacht hatte es neue Luftangriffe gegeben, bei denen nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mindestens 18 Menschen getötet wurden.

Rebellen wollen nicht aufgeben
Trotz großer Gebietsgewinne der Regierungstruppen in der Stadt wollen die Rebellen nicht aufgeben. "Der Kampf geht weiter", sagte Usama Abu Seid, Berater der oppositionellen Freien Syrischen Armee, am Dienstag. Der Vormarsch des Regimes sei das Ergebnis von "massivem militärischen Druck" gegen Rebellen, die nur leichte Waffen besäßen. "Das bedeutet aber nicht, dass die Schlacht zu Ende ist." Abu Seid warf dem Westen vor, die belagerten Rebellen in Aleppo im Stich gelassen zu haben. Stattdessen unterstütze er die Kurdenmiliz YPG und damit auch das Regime, da beide in Aleppo gemeinsame Sache machten.

Steinmeier: "Dieser Konflikt wird nicht zu Ende gehen"
Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier warnte die syrische und russische Regierung vor der Annahme, mit der Einnahme Aleppos einen entscheidenden Sieg zu erringen. "Dieser Konflikt wird nicht zu Ende gehen - unabhängig davon, was gegenwärtig in Ost-Aleppo militärisch passiert", sagte er in Berlin. Steinmeier verwies darauf, dass viele regionale Akteure "in diesen Konflikt investiert" hätten. In dem 2011 ausgebrochenen Bürgerkrieg verfolgen die Türkei, der Iran, Saudi-Arabien, die USA und Westeuropa sowie Russland unterschiedliche Interessen und unterstüzen verschiedene Gruppen.

Tausende Menschen flohen aus der Stadt
Für die Zivilbevölkerung bedeutet die Schlacht um Aleppo jedenfalls immenses Leid. Wo es möglich ist, versuchen die Menschen den Kämpfen zu entfliehen, nach UNO-Angaben wurden bereits bis zu 16.000 Personen vertrieben. In Ost-Aleppo gebe es keine funktionierenden Krankenhäuser mehr, sagte der UNO-Koordinator für humanitäre Hilfe, Stephen O'Brien. Die Reserven an Nahrungsmitteln seien weitgehend aufgebraucht.

Die deutsche Regierung forderte eine umgehende humanitäre Feuerpause. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hält 45 Tonnen Medikamente und medizinisches Material bereit. Die Hilfsgüter könnten mit einem Konvoi innerhalb von 24 Stunden nach Ost-Aleppo gebracht werden, teilte die Organisation mit. Doch trotz anhaltender Bemühungen um die Erlaubnis für einen Transport sei es bisher nicht möglich, Zugang in den Osten Aleppos zu bekommen, wo es "praktisch keine Gesundheitsversorgung mehr" gebe. Höchstens 30 Ärzte seien noch vor Ort. Viele Krankenwagen seien beschädigt und die Straßen wegen des Schutts durch zerbombte Gebäude unpassierbar.

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