"Das ist für Syrien"

London: IS-Anhänger sticht drei Menschen nieder

Ausland
06.12.2015 08:34
In einer Londoner U-Bahn-Station sind am späten Samstagabend drei Menschen bei einem Messerangriff verletzt worden. Ein Mann stach in der Station Leytonstone auf sie ein und rief dabei Augenzeugen zufolge mehrfach: "Das ist für Syrien!" Sechs Mal musste die Polizei den Mann mit einem Taser schocken, bis er zu Boden ging. Der Angreifer wurde festgenommen. Der Vorfall ereignete sich nur zwei Tage nach dem Beginn der britischen Luftangriffe gegen den IS in Syrien, die laut Verteidigungsminister Michael Fallon "die Straßen Großbritanniens sicherer" machen würden.

Nach Angaben der Polizei erlitt ein Mann bei dem Angriff schwere, aber nicht lebensbedrohliche Verletzungen. Die beiden anderen Opfer seien leicht verletzt worden. Während der Attacke setzten einige Passanten ihren Weg fort, andere rannten davon, wie Videoaufnahmen zeigen. Der Angreifer wurde in Gewahrsam genommen, nachdem ihn die Polizisten mit dem Taser außer Gefecht gesetzt hatten.

Der Sender Sky News berichtete unter Berufung auf Augenzeugen, der Angreifer habe gerufen: "Das ist für Syrien!" Die Polizei wollte dies vorerst jedoch nicht bestätigen. Gleichwohl gehe man von einem "terroristischen" Hintergrund aus. "Wir behandeln dies als terroristischen Vorfall", erklärte der Chef der Antiterror-Polizei, Richard Walton. Er rief die Bevölkerung auf, "ruhig zu bleiben, aber wachsam zu sein".

Amateurvideos zeigen Polizeieinsatz
Auf den Amateurvideos, die im Internet veröffentlicht wurden, sind Blutspuren in der U-Bahn-Station zu sehen. Ein Polizist ruft "Lassen Sie das Messer fallen!" und feuert mit einer Elektroschockpistole auf den Angreifer. Eine andere Aufnahme zeigt, wie der Mann von Polizisten auf den Boden gedrückt wird. Ein Augenzeuge ruft ihm währenddessen zu: "Du bist kein Muslim!" Ein Zeuge sagt: "Wer ist dieser Idiot?"

Aufgrund des Angriffs war in der Nacht auf Sonntag der Verkehr auf einem großen Abschnitt der U-Bahn-Linie Central, an der die Station Leytonstone liegt, unterbrochen. Der U-Bahnhof wurde für die Spurensicherung abgeriegelt.

Großbritannien fliegt Angriffe in Syrien
Der Angriff in der Schalterhalle ereignete sich drei Tage, nachdem das britische Parlament grünes Licht für eine Beteiligung Großbritanniens an den Luftangriffen gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat auch in Syrien gegeben hatte. Die Abgeordneten hatten dem Antrag von Premierminister David Cameron am Mittwochabend zugestimmt, und bereits am Donnerstagmorgen flog die britische Luftwaffe erste Angriffe.

Cameron hatte bereits seit Längerem Luftangriffe in Syrien angestrebt, jedoch keine Mehrheit dafür hinter sich bringen können. Nach den Anschlägen von Paris am 13. November, bei denen islamistische Attentäter 130 Menschen töteten, änderte sich jedoch die Stimmung. In Großbritannien gilt seit August 2014 die zweithöchste von fünf Terrorwarnstufen. Dies bedeutet, dass ein Anschlag als wahrscheinlich gilt.

"Krieg gegen IS macht Großbritannien sicherer"
Vor der Messerattacke hatte der britische Verteidigungsminister Michael Fallon gesagt, die Angriffe gegen den IS würden "die Straßen Großbritanniens sicherer" machen. Denn die Angriffe würden diejenigen treffen, die Anschläge "auf unser Volk und unsere Verbündeten vorbereiten". Fallon äußerte sich am Samstag vor britischen Soldaten am Luftwaffenstützpunkt Akrotiri in Zypern, von wo aus die britischen Kampfjets Richtung Syrien starten.

Der IS hat in Propagandavideos Anhänger, die sich nicht dem Dschihad im Irak und in Syrien anschließen könnten, aufgefordert, zu Hause zu einem Messer zu greifen und wahllos Menschen auf der Straße zu attackieren.

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