Erstes Foto der Frau

IS bekennt sich zu Terroranschlag in Kalifornien

Ausland
05.12.2015 11:15
Nach dem Blutbad im kalifornischen San Bernardino mit 14 Toten hat sich nun die Terrormiliz Islamischer Staat zu dem Anschlag bekannt. Zwei seiner "Anhänger" hätten demnach das Massaker verübt. Zuvor hatte das FBI bereits bestätigt, dass es sich bei der Schießerei in einem Behindertenzentrum um einen Terroranschlag handelte. Nach dem Attentat war schon über eine Verbindung von Syed Farook und seiner Frau Tashfeen Malik, von der nun erstmals ein Foto veröffentlicht wurde, zum IS spekuliert worden. Die Familie des Killer-Paares will jedoch nichts davon bemerkt haben.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters am Samstag berichtete, hat der IS ein Statement veröffentlicht, wonach der Anschlag in San Bernardino von zwei seiner Anhänger ausgeführt worden war. "Zwei Anhänger des Islamischen Staates haben vor einigen Tagen ein Zentrum in San Bernardino in Kalifornien angegriffen", zitierte Reuters die Radiosendung "al-Bayan" der Dschihadisten.

Bereits am Freitag hatte die der Miliz nahestehende Nachrichtenagentur Aamak gemeldet, IS-Anhänger hätten das Attentat verübt. Ein Bekenntnis vonseiten des IS bedeutet jedoch noch nicht, dass die Terrormiliz tatsächlich in die Planung des Anschlags involviert war bzw. bereits im Vorfeld Kenntnis davon hatte.

FBI spricht von "Akt des Terrors"
Die Bundespolizei FBI hatte am Freitagabend erklärt, dass man "diese entsetzliche Tat als einen Akt des Terrors behandle". Es gebe "Beweise", dass Syed Farook und seine Ehefrau Tashfeen Malik die Tat umfassend geplant hätten. Doch mehr konnte oder wollte FBI-Direktor David Bowdich man zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. Viele Fragen drehten sich um ein Facebook-Posting, das die Frau während der Tat abgesetzt haben soll. Die 27-Jährige soll darin dem IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi die Treue ausgesprochen haben. Bowdich bestätigte dies indirekt, gab aber keine Hinweise darauf, wie viel Bedeutung er dem beimisst.

Familie will nichts bemerkt haben
Die Angehörigen von Syed Farook wussten nach Angaben ihrer Anwälte nichts von angeblichen Verbindungen zu Terrorgruppen. Sie hätten keinerlei Anzeichen für "extremistische Ansichten" gesehen, sagte Anwalt David Chesley am Freitag in San Bernardino. Die Familie, darunter zwei Schwestern und der Bruder von Farook, seien von der Bluttat total schockiert gewesen. Die Angehörigen und die Anwälte würden eng mit dem FBI kooperieren.

Chesley warnte vor "voreiligen Rückschlüssen" auf die Hintergründe des Massakers. Die Motive der Schützen seien derzeit "sehr unklar", sagte der Anwalt. Es könnte sich demnach um einen Streit am Arbeitsplatz handeln. Nach Angaben der Familie habe Farook erzählt, er sei wegen seines langen Bartes von Kollegen gehänselt worden.

Kind vor Tat zur Oma gebracht
Farooks pakistanische Frau wurde von den Anwälten als "fürsorgliche Hausfrau" beschrieben. Sie habe eine Burka getragen, die Familie von Farook habe nicht viel über sie gewusst. Das Paar hatte eine gemeinsame, erst sechs Monate alte Tochter. Vor der Bluttat hatte Malik das Mädchen zu ihrer Schwiegermutter gebracht.

In den Morgenstunden des Freitags hatte bereits der Vermieter der zwei von der Polizei getöteten Täter die Medien ins Haus von Farook und Malik gelassen. Die Fernsehkameras nahmen alles ins Visier, was sie vorfinden konnten, darunter Teddybären im Kinderzimmer sowie ein Buch mit dem Titel "Gute-Nacht-Geschichten aus dem Koran". Auf dem Bett im Schlafzimmer waren Personalausweise, Einkaufskarten und Dokumente ausgebreitet.

Weiter Streit um Waffengesetze
Während Überlebende, die Angehörigen der Todesopfer und die Bürger von San Bernardino in tiefer Trauer versuchen, das Geschehene zu verarbeiten, steckt in der Aufarbeitung der Gewalttat auch jede Menge politisches Kalkül. US-Präsident Barack Obama forderte einmal mehr schärfere Waffengesetze und bezichtigte die Republikaner im Kongress, genau dies zu verhindern.

Die Republikaner wiederum versuchen alles, nach den Anschlägen von Paris die Schüsse von San Bernardino als ersten Terrorakt des IS auf US-Boden darzustellen. Das würde ihrer Forderung nach Abweisung syrischer Flüchtlinge und einer härteren Linie im Kampf gegen den Terror entgegenkommen.

Waren die Täter "Einsame Wölfe"?
Anscheinend war die Todesschützin auf der Grundlage eines sogenannten Verlobten-Visums seit 2014 in den USA gewesen. Das bedeutet, dass sie durch eine der härtesten Überprüfungen gegangen sein muss, die die US-Grenzbehörden aufzubieten haben. Das Ehepaar könnte wie ein "Einsamer Wolf" ohne Anbindung an eine aktive Terrorzelle gehandelt haben. Auch Obamas Sprecher Josh Earnest musste eingestehen, dass dies vielleicht die schwierigste Herausforderung ist: "Der Präsident hat wiederholt deutlich gemacht, wie schwer es ist, wirksam gegen 'Einsame Wölfe' vorzugehen."

Video: Ehepaar als Killer von San Bernardino identifiziert

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