Die Gründe dahinter

FBI-Chef Comey gefeuert: Und jetzt?

Ausland
11.05.2017 07:16

Am Dienstagabend hatte US-Präsident Donald Trump FBI-Chef James Comey mit sofortiger Wirkung entlassen. Am Mittwoch protestierten Hunderte Menschen vor dem Weißen Haus, auch im Internet gehen die Wogen wegen dieser überraschenden Entscheidung hoch. Nun stellen sich zwei wichtige Fragen: Warum wurde Comey gefeuert und wie geht es jetzt weiter?

Nach einer Nacht in Schockstarre haben sich die Amerikaner am Mittwoch wieder zu Wort gemeldet: Vor dem Weißen Haus protestierten mehrere Hundert Menschen gegen den autoritären Regierungsstil von Trump - samt Plakaten und lauten Parolen.

Auch das Internet ließ mit Reaktionen und Memes nicht lange auf sich warten. "Wir alle wissen, dass heuer noch viele Entlassungen auf uns zukommen werden. Es wird ein langer, heißer Sommer für die Demokraten", schrieb etwa ein Twitter-Nutzer.

Warum wurde Comey entlassen?
Gegenüber CNN nannte eine unbekannte Quelle, die Comey nahesteht, zwei Gründe, weshalb Trump den FBI-Chef entlassen hat:

  1. Comey hatte Trump nie seiner persönlichen Loyalität versichert.
  2. Die Untersuchungen des FBI zu möglichen geheimen Absprachen des Trump-Wahlkampfteams mit Russland wurden beschleunigt.

Hinzu kommt, dass Comey nur wenige Tage vor seiner Entlassung beim Justizministerium (und Vizeminister Rod Rosenstein) um mehr Ressourcen für die Russland-Ermittlungen angefragt hat. Speziell soll er um mehrere Staatsanwälte und weiteres Personal gebeten haben.

Die offizielle Begründung des Weißen Hauses ist noch immer, dass Trump auf Empfehlung des stellvertretenden Generalbundesanwalts Rod Rosenstein gehandelt habe. Dieser schrieb in einem Brief an Trump über seine Sorge um die Art und Weise, wie Comey die Ermittlungen in der E-Mail-Affäre rund um Trumps gescheiterte demokratische Präsidentschaftsrivalin Hillary Clinton regle.

FBI-Chef entlassen - und was jetzt?
Was nun die weiteren Schritte des US-Präsidenten sein werden, weiß niemand. Auch wie es mit den Russland-Ermittlungen weitergeht, ist unsicher. Schon seit Monaten wird von den Demokraten ein unabhängiger Ermittler gefordert, der die Untersuchungen übernehmen soll. Inzwischen können dieser Idee auch einige Republikaner etwas abgewinnen.

Außerdem: Das Weiße Haus ließ kurz nach der Entlassung Comeys verlautbaren, dass Trump am Mittwoch erstmals persönlich den russischen Außenminister Sergej Lawrow treffen werde. Viele US-Medien nannten das "bizarres Timing".

Vor dem Treffen im Oval Office, das laut Trump "sehr, sehr gut" verlaufen ist, hatte der russische Außenminister Gespräche mit seinem US-Amtskollegen Rex Tillerson geführt. Auf die Frage einer Journalistin, ob die Entlassung Comeys einen Schatten über die anstehenden Meetings werfe, antwortete Lawrow: "Er wurde gefeuert? Sie machen doch Scherze! Sie machen Scherze!"

Einen wie diesen? "Egal, wie das Ding ausgeht. Einer hat seine Ziele schon erreicht", postete ein User auf Twitter und fügte unter anderem die Hashtags Putin und Russland an.

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