Zu früh gewechselt?

"Die Polizei schaut als Erstes auf die Reifen"

Motor
29.03.2017 10:19

Der Frühling ist da und die Winterreifenpflicht in Österreich neigt sich langsam dem Ende zu. Von 1. November bis zum 15. April des Folgejahres gilt bei uns die "situative Winterausrüstungspflicht", bald steht also der Wechsel auf Sommerreifen an. Sind die Österreicher im "Wechsel-Stress"? Und was sagt der Experte dazu? krone.tv hat sich umgehört.

(Bild: kmm)

Seit 2008 gilt in Österreich die "situative Winterausrüstungspflicht". Fällt also vor dem 15. April noch einmal Schnee oder herrscht etwa Blitzeis auf den Straßen, ist man mit Sommerreifen überaus schlecht beraten.

Bis zu 5000 Euro Strafe
Nicht nur, dass die Gummimischung der Reifen nicht auf diese Straßenverhältnisse zugeschnitten ist, sich der Bremsweg dramatisch verlängert und auch der Wagen ein schlechteres Fahrverhalten zeigt: Der Gebrauch von Sommerreifen bei winterlichen Fahrbahnbedingungen ist strafbar! 35 Euro Geldbuße sind vorgesehen. Werden jedoch auch andere Verkehrsteilnehmer gefährdet, wird es noch um einiges teurer. So drohen Strafen bis zu 5000 Euro.

Doch nicht nur das: Bei einem etwaigen Unfall mit Sommerreifen bei winterlichen Bedingungen kann es durchaus zu Problemen mit der Versicherung kommen. Der Lenker ist in diesem Fall in der umgekehrten Beweispflicht: Wäre der gleiche Unfall auch mit Winterbereifung passiert? Wenn nicht, trifft den Fahrer in jedem Fall ein Teilverschulden.

Doch wann verpassen Herr und Frau Österreicher ihrem fahrbaren Untersatz die "Sommerschuhe"? Ist der Wechselstress schon ausgebrochen? Oder verzichtet so mancher gar gänzlich auf den Räderwechsel?

"Es ist Routine"
Gestresst fühle er sich überhaupt nicht, meint ein Autofahrer: "Es ist Routine, jedes Jahr dasselbe."

"Wenn man zwei Millionen Kilometer gefahren ist ..."
Der Räderwechsel ist für in jedem Fall ein Muss, da er bereits selbst einen Unfall mit falscher Bereifung hatte, sagt ein anderer. "Wissen Sie, wenn Sie zwei Millionen Kilometer bis jetzt zirka fahren und immer noch leben und nicht langsam fahren, dann brauch ich Ihnen nicht mehr sagen, als dass ich mich auf das nicht einlasse ..."

"Der schaut gar nicht, ob man betrunken ist"
Dass seitens der Polizei stark auf die Bereifung geachtet wird, kann ein weiterer Herr durchaus bestätigen: "Wenn Sie heute einen Unfall haben, ist das Erste, was sie (die Polizisten, Anm.) schauen: auf die Reifen", meint er. "Der schaut noch gar nicht, ob man betrunken ist", fügt der Mann scherzhaft hinzu.

"Das macht mein Mann"
Für eine Autofahrerin ist der Reifenwechsel kein Thema - allerdings aus einem ganz speziellen Grund: "Das macht mein Mann, ich interessiere mich nicht dafür", lacht sie. Reifenwechsel-Stress? Für einen älteren Herren ist das kein Thema: "Ich habe die Winterreifen schon vor vier Wochen runtergegeben, weil in Wien kaum Schnee ist."

ÖAMTC-Experte: "Nicht Sicherheit gegen Wirtschaftlichkeit tauschen"
Ein Taxifahrer erzählt uns wiederum, dass Berufschauffeure teils sogar ganzjährig mit Winterreifen unterwegs sind. Das allerdings hält ÖAMTC-Experte Friedrich Eppel für wenig ratsam. "Aus wirtschaftlichen Gründen mag es reizvoll sein, Reifen das ganze Jahr über zu fahren. Man sollte aber nicht Sicherheit gegen Wirtschaftlichkeit tauschen."

Die Reifenwahl sollte in jedem Fall den Jahreszeiten angepasst werden. "Jeder Schaden, der durch eine nicht passende Bereifung verursacht wird, ist sicherlich höher in allen Folgekosten als ein Satz Reifen."

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(Bild: kmm)



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