Suchtfaktor pur

“Civilization V”: Und täglich grüßt die Hochkultur…

Spiele
07.10.2010 16:18
Die Geschichte der Menschheit ist eine turbulente: Während es manche Zivilisationen zu wahrer Hochblüte schaffen, werden andere bereits ausgelöscht, noch ehe sie richtig die Bühne betreten haben. In all diesen Wirren ist jedoch auf eines Verlass: "Civilization" – jetzt bereits in der fünften Auflage – gibt dem geübten PC-Strategen die Möglichkeit, seine Nation voll fleißiger Arbeiter, Wissenschaftler und natürlich auch Soldaten zu ungeahnter Größe aufsteigen zu lassen. Langweilig wird das jedenfalls nicht so schnell…

Eine der größten Hürden auf den Weg zur Erschaffung einer "Grande Nation" ist gleich zu Beginn zu nehmen: Die Installation der DVD-Version kann ziemlich schnell zur Herausforderung werden, weil über die Plattform Steam ein (nicht notwendiger) Download von doch recht beachtlichen 4,7 Gigabyte zumindest nahegelegt wird. Eine genauere Beschreibung, wie das Spiel vom kleinen Silberrohling aus zum Laufen gebracht werden kann, wäre da schon sehr hilfreich gewesen.

Die Revolution beginnt mit dem Sechseck
Ist dieses Hindernis allerdings einmal genommen, eröffnet sich sowohl für den erst angehenden als auch für den bereits über die Vorgänger-Versionen "angefixten" Civilization-Fan die geballte Pracht einer neuen Welt. Während am grundlegenden Spielprinzip nur wenig geändert wurde, beginnt die kleine Revolution des Strategie-Klassikers am Boden des virtuellen Spielbrettes. Die durchwegs schön anzuschauende Landschaft breitet sich nämlich sechseckig über die gesamte Welt aus.

Hat dies für den einfachen Civ-Arbeiter noch wenig Auswirkungen (gehackelt muss so oder so werden), ermöglicht es dem Soldaten schon viel mehr (Angriffs-)Möglichkeiten. Blöd nur, wenn man dann, statt bisher von vier, auf einmal von sechs fremden Kriegern umzingelt ist. Zusätzlich kann im fünften Teil ein Feld nur mehr von einer Einheit besetzt werden, wodurch Stapelungen von Dutzenden kriegslüsternen Truppen oder aber auch fleißigen Arbeitern der Vergangenheit angehören. Dies eröffnet völlig neue Strategie-Möglichkeiten.

Den Freund immer im Rücken
In "Civilization V" gewinnen nämlich Fernkampfeinheiten viel mehr Bedeutung als noch bei den Vorgängern. Gedeckt von Bogenschützen, Katapulten oder Kanonen erstürmen Schwertkämpfer oder Infantristen eine Stadt, das Barbarenlager oder schlichtweg ein strategisch wichtiges Feld. Schlachten werden dadurch weit realistischer als noch bei den Vorgängern, allerdings auch durchaus kniffliger. Wie wichtig eine gute Angriffstaktik dabei ist, merkt der Spieler auch gleich zu Beginn: War früher die Einnahme einer unbewachten Stadt ein Kinderspiel, so erlebt man nun ein blaues Wunder. Denn eine weitere Neuerung ist, dass sich Ansiedelungen selbständig wehren und so nicht so einfach zum Fraß von herummarodierenden Truppen werden.

Schlägt einem schon geübten "Weltenbauer" nun bereits das Herz vor Freude bis zum Hals, so entdeckt er auf seinen Streifzügen durch die (noch unbekannte) Landschaft ein weiteres Novum. Denn nicht nur ganze Nationen nehmen am Wettrennen um Ruhm und Ehre teil, sondern auch Stadtstaaten spielen beim Machtkampf eine gewichtige Rolle. Diese breiten sich naturgemäß zwar nicht über den Planeten aus, können sich aber zu wertvollen Verbündeten entwickeln.

Sozialpolitik statt Religion
Das neu geschaffene Reich verbreitert sich im Gegensatz zum Vorgänger dabei atheistisch, Religion spielt - ganz anders als noch im vierten Teil - keine Rolle mehr. Dafür bereichert ein ausgeklügeltes System an Sozialpolitiken nun die Spielwelt. Dabei muss man sich relativ rasch entscheiden, welche gesellschaftspolitische Richtung das Land zukünftig einnehmen soll. Je nach Sozialpolitik erhält die Nation dann Boni, die sich auf diverse Bereiche positiv auswirken.

Möglichst positiv sollten natürlich auch die Gespräche mit den angrenzenden Nachbarstaaten sein, wozu eine ausgebaute Diplomatie noch mehr Möglichkeiten gibt. Vor allem hier bedeutet aber auch das neue Konzept der Stadtstaaten einen wahren Durchbruch. Gewinnt man nämlich deren (leider durchaus kostspielige) Freundschaft, so kann man immer wieder mit dem einen oder anderen Geschenk der Verbündeten rechnen.

Fazit: "Civilization V" stellt im Vergleich zu den Vorgängerversionen sicher keine Revolution dar - aber welcher Fan der Serie hätte sich diese denn auch wirklich gewünscht? Das süchtigmachende Spielprinzip und -ziel wurde weitestgehend beibehalten. Die kleinen, teilweise aber durchaus weitreichenden Veränderungen sorgen wieder einmal für riesigen Spielspaß an einsamen Tagen (und in den darauffolgenden Nächten). Wer einmal die Verantwortung für ein (noch) kleines Völkchen übernommen hat, gibt diese nicht eher ab, bevor es sich zu einer weltbeherrschenden Nation erhoben hat. Und zum Glück wartet dann bereits die nächste noch unerforschte Welt auf den Spieler...

Plattform: PC
Publisher: 2K Games
krone.at-Wertung: 9/10

von Michael Pils

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