Genetische Ursache

Kaffee senkt laut Schweizer Studie den Blutdruck

Wissenschaft
24.04.2012 10:13
Wer viel Kaffee trinkt, hat einen niedrigeren Blutdruck. Wie ein internationales Forscherteam unter der Leitung des Universitätsspitals Lausanne jetzt zeigen konnte, liegt dieser jetzt neu entdeckte Zusammenhang im Erbgut begründet. Aber: Die herzfreundliche Wirkung von Koffein gilt nur für Nichtraucher.

Erhöhter Blutdruck über längere Zeit erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Hirnschlag. Eine Tasse Kaffee pro Tag kann diese Gefahr jedoch vermindern, wie ein Team um Murielle Bochud vom Universitätsspital Lausanne in der Fachzeitschrift "Human Molecular Genetics" berichtete.

Untersuchung an 16.000 Personen
Der Zusammenhang von Kaffeekonsum und Blutdruck war bisher nicht abschließend geklärt gewesen. Nun entdeckte das Forscherteam, in dem auch Genfer, italienische und britische Wissenschaftler mitwirkten, dass eine Tasse am Tag den Blutdruck um bis zu neun Millimeter Quecksilbersäule senkt. Für ihre Studie hatten sie den Blutdruck und die genetische Ausstattung von über 16.000 Personen mit der Menge an konsumiertem Kaffee verglichen.

Obwohl Kaffee dafür bekannt ist, dass er kurzfristig den Blutdruck erhöht, wirkt er sich auf Dauer genau umgekehrt aus. "Das ist vergleichbar mit Jogging: Auch wenn der Blutdruck während des Rennens steigt, schützt regelmäßiger Sport vor Herzkreislaufschäden", sagte Erstautor Idris Guessous.

Kaffee-Konsum quasi genetisch bestimmt
Die konsumierte Kaffeemenge zeigte zudem einen überraschenden Zusammenhang mit verschiedenen Varianten eines bestimmten Gens. Dieses Gen namens CYP1A2 ist ein Bauplan für das gleichnamige Eiweiß, das beim Abbau von Koffein in der Leber eine entscheidende Rolle spielt.

Wer eine effizientere Variante des Eiweißes geerbt hat, konsumiert tendenziell mehr Kaffee und weist im Durchschnitt einen tieferen Blutdruck auf als Personen mit einer weniger leistungsstarken Variante von CYP1A2. Wie viel koffeinhaltige Getränke jemand täglich trinkt, sei also zum großen Teil genetisch bestimmt, schreiben die Forschenden.

Rauchen hebt schützenden Effekt auf
Mehr Kaffee trinken, um einen tieferen Blutdruck zu erzielen, ist aber nur bei Nichtrauchern hilfreich: Der Zigarettenrauch verstärkt die Aktivität von CYP1A2, was den Abbau des Koffeins - wie auch von anderen Wirkstoffen - in der Leber beschleunigt. Dies gilt auch für Personen, die mit einer weniger effizienten Eiweißvariante ausgestattet sind. "Dadurch vernebelt der Rauch den schützenden Effekt von Kaffee", sagte Guessous.

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