Im Syndikatsvertrag der Casag-Aktionäre gibt es ein kompliziertes gegenseitiges Vorkaufsrecht. Die Republik hält über die ÖBIB rund ein Drittel der Anteile. Nimmt ein Gesellschafter ein Angebot von außen, in dem Fall der Novomatic, an, hat die ÖBIB drei Monate Zeit, um diese Anteile zum selben Preis aufzugreifen. Finanzminister Hans Jörg Schelling hatte zuvor allen Casag-Aktionären selbst ein Angebot gemacht, das diese als zu niedrig abgelehnt hatten. Doch er weiß, dass er noch genug Zeit hat, zu überlegen, wie viel ihm die Mehrheit an den Casinos wert ist.
Weitere Aktionäre entscheiden nächste Woche
Nun haben die zu Raiffeisen gehörende Leipnik-Lundenburger und die Bablik-Stiftung das höhere Angebot der Novomatic angenommen. Der Konzern hat auch weiteren Aktionären (Uniqa Versicherung, Wiener Städtische) verbindliche Offerte gemacht - diese wollen nächste Woche entscheiden. Theoretisch könnte die Novomatic so auch zur Mehrheit am Casino-Konzern, zu dem auch die Lotterien (6 aus 45) gehören, kommen.
Hintergrund ist, dass Novomatic-Alleineigentümer Johann Graf offenbar sauer ist: Denn er hat 2014 den Zuschlag für zwei Casinolizenzen in Ostösterreich bekommen. Doch der Verwaltungsgerichtshof hat die Vergabe aufgehoben, alles muss neu ausgeschrieben werden. Das kann, wie berichtet, bis 2018 dauern, Grafs Traum von einem eigenen Casino in Österreich schien in weite Ferne gerückt. Daher hat sich der Selfmade-Milliardär nun entschieden, mit Vollgas den Einstieg bei der Casag anzugehen. Für die 28 Prozent dürfte Graf bis zu 150 Millionen Euro in die Hand genommen haben, schätzen Insider.
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