Laut FSB-Chef

Moskau: Mehrere Verdächtige im Mordfall Nemzow

Ausland
04.03.2015 16:46
Nach dem Mord am russischen Oppositionellen Boris Nemzow haben die Behörden einem Medienbericht zufolge mehrere Verdächtige ausgemacht. Der Chef des Geheimdienstes FSB, Alexander Bortnikow, gab diese Information am Mittwoch der Nachrichtenagentur Tass weiter, ohne Namen zu nennen. Die Nachrichtenagentur berichtete darüber hinaus, dass ein Fluchtauto zum Fuhrpark einer Sicherheitsfirma gehöre, die im Finanzministerium tätig ist. Nemzow war am Freitag unweit des Kremls in Moskau erschossen worden.

Das russische Finanzministerium dementierte Berichte, wonach das Fluchtauto des Mörders zum Fuhrpark der Behörde gehöre. Auf Bildern einer Überwachungskamera sei zu sehen, dass der Wagen erst viel später am Tatort vorbeigefahren sei, sagte ein Ministeriumssprecher.

Putin: "Solche schändlichen Morde darf es nicht geben"
Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte, dass der Fall auch eine politische Note trage. Solche "schändlichen Morde" dürfe es in Russland nicht geben, sagte der Staatschef während eines Treffens mit Vertretern des Innenministeriums. Die Hintergründe liegen vorerst weiter im Dunkeln. Anhänger des prominenten Oppositionellen werfen der Regierung in Moskau vor, Hass gegen Kritiker zu säen. Auch im Ausland steht die Staatsführung in der Kritik.

Nemzows ukrainische Lebensgefährtin Ganna Durizka war am Montagabend in ihre Heimat zurückgekehrt. Die 23-Jährige ist die Hauptaugenzeugin des Mordes an Nemzow: Sie war mit dem 55-Jährigen unterwegs, als dieser in der Nacht auf Samstag auf einer Brücke vor den Kreml-Mauern mit mehreren Schüssen in den Rücken getötet wurde. Nach eigenen Angaben wurde sie anschließend tagelang in Moskau gegen ihren Willen festgehalten. Ein Sprecher des russischen Ermittlungskomitees wies dies am Dienstag zurück.

Tausende erwiesen Nemzow in Moskau die letzte Ehre
Vier Tage nach seiner kaltblütigen Ermordung erwiesen Tausende Menschen dem führenden russischen Oppositionspolitiker am Dienstag die letzte Ehre. Vor dem Sacharow-Zentrum für Menschenrechte, in dem der Sarg des Putin-Kritikers aufgebahrt war, stauten sich die Trauernden viele Hundert Meter. Am Nachmittag wurde Nemzow auf dem Trojekurowskoje-Friedhof beigesetzt.

Präsident Wladimir Putin - den Nemzow immer wieder für seine Ukraine-Politik hart kritisiert hatte - blieb den Trauerfeierlichkeiten fern, ebenso Ministerpräsident Dmitri Medwedew. Dieser schickte einen Kranz und entsandte die Vizeregierungschefs Arkadi Dworkowitsch und Sergej Prichodko. Beide trugen einen Strauß roter Rosen in den Händen.

Nemzow-Weggefährte durfte nicht Abschied nehmen
Der derzeit wohl einflussreichste Putin-Gegner, Alexej Nawalny, durfte unterdessen nicht von seinem Weggefährten Abschied nehmen, weil er unter Hausarrest steht. Den polnischen Senatspräsidenten Bogdan Borusewicz ließen die Behörden nicht ins Land - als Reaktion auf die von der EU verhängten Sanktionen. Auch die lettische Europaabgeordnete Sandra Kalniete von der konservativen Europäischen Volkspartei durfte nicht einreisen.

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