Bluttat in New York

Mann erschießt zwei Polizisten in Streifenwagen

Ausland
21.12.2014 08:23
In New York hat am Samstag ein Mann zwei Polizisten und anschließend sich selbst getötet. Die Beamten seien in ihrem Streifenwagen erschossen worden, sagte New Yorks Polizeichef Bill Bratton, der Terrorismus als Motiv ausschloss. Die Tat stehe aber möglicherweise im Zusammenhang mit mehreren Todesfällen von schwarzen Opfern durch Polizeigewalt.

Medienberichten zufolge soll der Angreifer im Internet Rache für die Opfer angekündigt haben. US-Justizminister Eric Holder verurteilte die Tat auf das Schärfste. Es handle sich dabei um einen "unsäglichen Akt der Barbarei" und einen "feigen Angriff".

"Ohne Warnung, ohne Provokation", seien die beiden Beamten aus dem "Hinterhalt überfallen" und "einfach ermordet" worden, sagte Bratton bei einer Pressekonferenz. Ermittlungen seien im Gange.

Polizisten hatten keine Chance auf Gegenwehr
Die Bluttat ereignete sich am Nachmittag im Viertel Bedford-Stuyvesant im Stadtteil Brooklyn. Bei dem Angreifer handle es sich um einen 28-Jährigen namens Ismaaiyl Brinsley, sagte Bratton. Brinsley sei an den Wagen herangetreten und habe mehrmals durch das Beifahrerfenster auf die Polizisten auf den Vordersitzen gefeuert. Die Beamten hätten keine Chance auf Gegenwehr gehabt und den Schützen wahrscheinlich nicht einmal kommen sehen.

Brinsley sei dann zu Fuß in eine U-Bahnstation geflüchtet. Dort habe er sich selbst mit einem Kopfschuss getötet. Neben der Leiche sein eine halbautomatische Waffe gefunden worden, sagte Bratton. Nach Informationen der Zeitung "New York Times" gehört der mutmaßliche Täter einer kriminellen Bande in Baltimore an. Vor der Tat in Brooklyn habe er seine Freundin angeschossen.

Rache für schwarze Opfer von Polizeigewalt?
Weiteren Medienberichten zufolge kündigte er wenige Stunden vor der Tat auf der Online-Plattform Instagram an, dass er Polizisten töten wolle. "Sie haben 1 von uns genommen... Lasst uns 2 von ihnen nehmen", hieß es demnach neben einem Foto von einer silbernen Faustfeuerwaffe mit Bezug auf die Todesfälle der beiden Schwarzen Eric Garner und Michael Brown, die durch Polizeigewalt starben.

Mehrere Todesfälle von schwarzen Opfern durch die Polizei hatten in den USA zuletzt für Empörung gesorgt und Mitte Dezember zu landesweiten Massenprotesten geführt. In mehreren Fällen von tödlicher Polizeigewalt wurde die Strafverfolgung der Täter von sogenannten Grand Jurys gestoppt, die überwiegend aus weißen Laienrichtern gebildet waren. Bei Protestmärschen Tausender Menschen in New York, Washington, Boston und mehreren kalifornischen Städten wurde daher insbesondere eine grundlegende Reform des Justizsystems gefordert.

Obama verurteilte Tat scharf
US-Präsident Barack Obama hat die Ermordung der zwei Polizisten scharf verurteilt. "Zwei mutige Männer werden heute Abend nicht zu ihren Lieben nach Hause zurückkehren und dafür gibt es keine Rechtfertigung", sagte er laut einer Mitteilung des Weißen Hauses. "Die Beamten, die unseren Gemeinden dienen und sie beschützen, riskieren für uns jeden Tag ihre Sicherheit." Dafür verdienten sie Respekt und Dankbarkeit. "Ich bitte die Menschen darum, Gewalt und Wörter zu verdammen, die verletzen."

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