Schützen-Obmann:

“Italien ist bald ein Nachbarland von Südtirol”

Ausland
13.05.2013 15:01
Der Landeskommandant der Südtiroler Schützen, Elmar Thaler, sieht Italien in zehn Jahren als "ein Nachbarland von Südtirol". Ziel sei es, die "Wiedervereinigung mit Tirol" zu vollziehen, erklärte Thaler am Dienstag. Italien könne sich die Autonomie Südtirols "gar nicht mehr leisten", der Druck aus der Bevölkerung werde demnach so groß werden, dass es zu einer Volksabstimmung kommen werde. Die Schützen halten unter dem Motto "iatz! Für mehr Freiheit und Unabhängigkeit" am Samstag in Meran einen sogenannten Unabhängigkeitstag ab.

Laut Thaler würden die Südtiroler zunehmend erkennen, dass die Zugehörigkeit zum italienischen Staat "immer mehr Nachteile" bringe. Wer ein "Los von Rom" als unrealistisch erachte, sei ein Utopist, sagte der Schützenkommandant. Österreich nehme in dieser Frage zwar "keine herausragende Position" ein, dies sei allerdings nachvollziehbar, weil Italien immerhin der zweitwichtigste Handelspartner der Alpenrepublik ist. Aber auch in der österreichischen Bevölkerung nehme der "Südtirol-Bezug" laut Thaler immer mehr zu.

Der "Unabhängigkeitstag" in Meran werde im Gegensatz zu dem im April 2012 stattgefundenen "Freiheitsmarsch" in Bozen eine Großveranstaltung mit "Volksfestcharakter" sein. "Es ist eine Veranstaltung mit viel mehr Tiefenwirkung. Wir werden nicht nur sagen, was wir wollen, sondern auch wie es funktionieren könnte", meinte Thaler. An eigenen Infoständen würden Südtirols Verbände und Parteien ihre Zukunftsvisionen für die autonome Provinz darlegen. Die Veranstaltung werde zudem von anderen "nach Freiheit strebenden Völkern" wie den Schotten, Flamen oder Katalanen mitgestaltet.

"Ohne Rom in die Zukunft"
In Bozen hatten sich voriges Jahr rund 5.000 Südtiroler Schützen und Zivilteilnehmer formiert, um sich im Rahmen des sogenannten "Freiheitsmarsches" unter dem Motto "Ohne Rom in die Zukunft" für die Unabhängigkeit vom Staat Italien einzusetzen. Neben der Verlesung eines "Unabhängigkeitsmanifests" hatte Thaler auch eine "Freiheitsrede" gehalten.

"93 Jahre nach der gewaltsamen Abtrennung unserer Heimat vom Vaterland Österreich wollen wir uns die Forderung unserer Vorfahren zu eigen machen und der Welt zurufen: Es ist unser Wunsch und Wille, dass unser Heimatland Südtirol, das aus sprachlichen, kulturellen und historischen Gesichtspunkten nicht dem italienischem Kulturraum angehört, über seine Zukunft selbst entscheidet. Wir fordern deshalb die Unabhängigkeit und Freiheit sowie den Südtiroler Landtag dazu auf, alles dafür Notwendige in die Wege zu leiten", meinte damals der Schützenkommandant.

1918 von Italien besetzt
Nach dem für Österreich-Ungarn verlorenen Ersten Weltkrieg wurde das vornehmlich deutschsprachige Südtirol im November 1918 von Italien besetzt und aufgrund des Vertrages von Saint-Germain am 10. Oktober 1920 offiziell annektiert. Obwohl die neue Republik Österreich das ganze deutschsprachige Tirol für sich beanspruchte, wurde damit die Angliederung Deutsch-Südtirols an Italien vornehmlich gegen den Willen der dort ansässigen Bevölkerung besiegelt.

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