"Wollten schlafen"

Alarm auf Bohrinsel Deepwater Horizon war deaktiviert

Ausland
24.07.2010 15:14
Drei Monate nach dem Untergang der Bohrinsel Deepwater Horizon im Golf von Mexiko sind neue schwere Vorwürfe gegen die Betreiber laut geworden. Bei einer Anhörung in New Orleans zur Klärung der Unglücksursache am Freitag sagte der Chef-Elektrotechniker der Bohrinsel, Mike Williams, Manager auf der Plattform hätten die Alarmsignale ausschalten lassen.

Er habe bereits ein Jahr vor der Katastrophe erstmals bemerkt, dass wichtige Alarmsignale stummgeschaltet worden seien, sagte Williams. Die Manager hätten die Maßnahme damit begründet, dass die Bohrinsel-Arbeiter nicht "um drei Uhr morgens" durch einen Fehlalarm hätten geweckt werden sollen. Williams hatte das Inferno vom 20. April überlebt, elf Kollegen starben.

Die vom britischen Erdölkonzern BP betriebene Bohrinsel war nach der Explosion gesunken und hatte die größte Ölkatastrophe in der Geschichte der USA ausgelöst. Die Sensoren des Alarms, der vor Feuer oder einer hohen Konzentration giftiger oder explosiver Gase warnt, hätten zwar funktioniert und seien in ein Computersystem eingespeist worden, die optischen und akustischen Warnzeichen seien aber blockiert worden, sagte Williams.

Bohrinsel-Eigner widerspricht Williams
Die Bohrinsel-Eignergesellschaft Transocean widersprach Williams. Das Vorgehen stehe im Einklang mit der Praxis auf See und sei "bewusst" gewählt worden. "Es war kein Sicherheitsfehler oder eine Frage von Bequemlichkeit", erklärte das Unternehmen. Auf der Deepwater Horizon habe es Hunderte verschiedener Feuer- und Gasalarme gegeben, "alle wurden überprüft, waren in gutem Zustand, nicht unterdrückt und wurden von der Brücke überwacht", hieß es weiter.

Die übliche Praxis des stummgeschalteten Hauptalarms solle vermeiden, dass Großalarm wegen einer Lappalie ausgelöst werde. "Wiederholte Fehlalarme erhöhen das Risiko und verringern die Sicherheit der Bohrinsel", erklärte Transocean.

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