Ombudsfrau kämpft

Blindes Paar will Kind adoptieren – Behörde dagegen

Ombudsfrau
18.05.2011 10:05
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. Eine Weisheit, so schön wie wahr. Im Fall eines blinden Paares aus Oberösterreich dürfte die Behörde aber weder Augen noch Herz haben. Sie verweigert dem Paar die Adoption eines Kindes – aus psychologischen Gründen ...

Die „Krone“ hat bereits über den Fall berichtet. Elfriede D. und Dietmar J. aus Traun (OÖ) sind blind und möchten ein Kind adoptieren. Allein die Behörde hat etwas dagegen. Die beiden sind seit zwanzig Jahren ein Paar und meistern ihr Leben vorbildhaft. Trotz der Sehbehinderung - bedingt durch Unglück und Krankheit.

Dietmar J. hat neben seiner Arbeit vor vielen Jahren eine gemeinnützigen Verein gegründet. Um behinderte Menschen auf ihrem Weg zu einem möglichst barrierefreien und selbstbestimmten Leben zu unterstützen.

Im Privatleben ist das Paar aber selbst auf Mauern gestoßen. Weil sich der Kinderwunsch nicht auf natürlichem Weg erfüllen lässt, möchten die Oberösterreicher adoptieren: „Wir wollen einem blinden Waisenkind aus einem ärmeren Land ein Zuhause und eine Zukunft geben!“ Sie könnten sich dabei auf die Unterstützung ihrer Familie und Freunde verlassen, die mit "sehenden Augen" einspringen würden. Die Behörde will das aber nicht zulassen.

Nicht nur der Blindheit der "Eltern" wegen, sondern aus auch aus psychologischen Gründen. Die Bezirkshauptmannschaft Linz Land findet weiters, dass die beiden nicht in der Lage wären, die Sicherheit eines Kindes zu gewährleisten.

„Grundbedürfnisse werden erfüllt“
Zwei Psychologen, die mit der Erstellung eines Gegen-Gutachtens beauftragt wurden, sagen anderes. Beide bestätigen, dass aus fachlicher Sicht nichts gegen eine Adoption spricht. Zitate:„Aufgrund ihrer Behinderung leben Frau D. und Herr J. bewusst Toleranz und Vorurteilsfreiheit.“ Und: „Auf Basis der Grundbedürfnisse eines Kindes, gewollt, geliebt und akzeptiert zu werden, gibt es keinerlei Befürchtungen, dass diese nicht zufrieden gestellt werden könnten.“ Sie seien außerdem in der Lage, das Bedürfnis nach körperlicher Versorgung und Schutz zu erfüllen. Frau D. und Herr J. fühlen sich von den Behörden jedenfalls diskriminiert und werden eine Klage einbringen.

Ein Fall, der die Ombudsfrau zornig und traurig macht! Es geht um Menschenleben! Die Behörde wird hier noch genauer hinsehen MÜSSEN. Mit fachkundigem Auge, aber auch mit dem Herzen ...

"Krone"-Ombudsfrau Barbara Stöckl

Foto: Christoph Gantner

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