Strahlenbelastung

Radiologen warnen vor Einsatz von Bodyscannern

Österreich
29.09.2010 17:53
Aus Anlass der soeben gestarteten Testphase von zwei Körperscannern auf dem Hamburger Flughafen (siehe Infobox) äußerte am Mittwoch in Wien die Österreichische Röntgengesellschaft (ÖRG) Argumente gegen die Benutzung derartiger Geräte. Die Technologien seien unausgereift, es gebe zu den Auswirkungen auf den menschlichen Körper derzeit keine wissenschaftlichen Daten.

"Gegen eine Einführung von Bodyscannern zum jetzigen Zeitpunkt sprechen gravierende gesundheitliche Argumente. Bei jeder einfachen Röntgenuntersuchung, die aus gesundheitlichen Gründen gemacht werden muss, sind wir Ärzte per Gesetz angehalten, abzuwägen, ob diese Strahlenbelastung für den Patienten auch wirklich notwendig ist.

Beim Body- oder Nacktscannen sollen Millionen Menschen ohne Wissen über ihren Gesundheitszustand oder sonstige Strahlenbelastungen, denen sie möglicherweise in ihrem Alltag ausgesetzt sind, durchleuchtet werden", begründete die ÖRG ihre ablehnende Haltung.

Strahlendosis niedrig
Die derzeit zur Diskussion stehenden "Backscatter"-Geräte basierten auf der Analyse von Streustrahlen, die von der Körperoberfläche reflektiert werden, wobei diese Geräte möglicherweise veraltet wären. Die Strahlendosis sei zwar niedrig, doch wären die Fragen zur Exposition von Vielfliegern und Flugpersonal ebenso wie die von Kindern und Schwangeren nach wie vor Gegenstand der öffentlichen Diskussion.

Nutzen von Bodyscannern in Frage gestellt
Auch wenn nach den EU-Richtlinien die Anwendung ionisierender Strahlung aus rechtlichen Gründen grundsätzlich möglich ist, heißt dies noch nicht, dass dies für die Flugsicherheit im Speziellen erlaubt ist, so Franz Kainberger, Präsident des Verbandes für medizinischen Strahlenschutz in Österreich.

Zudem stelle sich die Frage nach dem Nutzen von Bodyscannern als Ergänzung zu herkömmlichen Sicherheitssystemen: "Es geht offenbar um nichtmetallische Waffen beziehungsweise Sprengstoffe. Während metallhaltige Instrumente heute gut aufspürbar sind, ist dies bei Plastikwaffen und Sprengstoff nicht der Fall."

Wärmebildkamera als Alternative
Als Alternative zu den derzeit diskutierten "Backscatter"-Geräten nannte Kainberger die sogenannten Terahertzscanner. "Es gibt die passive Form, das heißt, eine Wärmebildkamera erstellt ein Profil der Körperoberfläche mit etwaigen Lücken durch körperfremde Gegenstände, wenn sie wirklich eine andere Temperatur haben. Dieses Verfahren ist gesundheitlich unbedenklich."

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