Aus Sorge um Allianz

USA verheimlichten die Rolle der Saudis bei 9/11

Ausland
19.04.2016 05:57

Die "New York Post" berichtet in einem aktuellen Beitrag über delikate Verstrickungen rund um die fürchterlichen Anschläge auf New York und Washington am 11. September 2001: Demnach hätten US-Behörden Verbindungen zu Saudi-Arabien systematisch unter den Tisch gekehrt, um eine gewinnbringende Allianz mit den Ölscheichs nicht zu gefährden. Helfer der Terroristen seien bewusst "vom Haken gelassen", Geldflüsse von Hintermännern nicht weiter verfolgt worden.

Der Bericht bezieht sich auf ein 28-seitiges Papier, in dem die Verbindung von saudi-arabischen Staatsbürgern zu den Anschlägen (das Video oben zeigt den Einsturz der World-Trade-Center-Türme aus der Luft) untersucht wurde und das noch immer der Geheimhaltung unterliegt. "Wir haben einen Alliierten aus jenem Regime gemacht, das die Attentate mitfinanziert und unterstützt hat", bringt es etwa Nahost-Experte Ali al-Ahmed auf den Punkt.

Verbindungen bewusst verheimlicht
Laut "New York Post" wurden Ermittler nach 9/11 immer wieder davon abgehalten, Spuren zur Saudi-Botschaft in Washington und dem Konsulat des Landes in Los Angeles weiterzuverfolgen. Die übliche Ausrede sei dabei immer wieder "diplomatische Immunität" gewesen. Auch aus dem offiziellen Endbericht der 9/11-Kommission des US-Kongresses wurden diese Verbindungen bewusst herausgenommen, so die Informanten.

Einige Punkte, die in diesem geheim gehaltenen Teil enthalten sein sollen, sickerten dennoch an die Öffentlichkeit: So habe etwa einer der Flugzeugentführer kurz vor den Anschlägen die saudi-arabische Botschaft in Washington angerufen. Der damalige Botschafter, Prinz Bandar ibn Sultan, soll zudem 130.000 US-Dollar (rund 115.000 Euro) an einen Helfer der Terroristen überwiesen haben.

Saudischer Botschafter wurde geschützt
Überhaupt seien bei dem Botschafter, der als enger Vertrauter des damaligen US-Präsidenten George W. Bush gilt, einige Fäden zusammengelaufen. Doch immer dann, wenn Ermittler das genauer unter die Lupe nehmen wollten, hätten sie von der Regierung Steine in den Weg gelegt bekommen - so auch bei der versuchten Verhaftung von mehreren Botschaftsmitarbeitern, die unter Verdacht geraten waren. Nach Intervention von Prinz Bandar wurden sie verschont, sie wurden lediglich aus den USA abgezogen.

Der ehemalige FBI-Agent John Guandolo hält dazu gegenüber der "New York Post" nicht mit seiner Meinung hinterm Berg: "Der saudische Botschafter finanzierte über einen Strohmann zumindest zwei Flugzeugentführer vom 11. September. Er sollte - wie auch einige andere saudi-arabische Eminenzen - eigentlich als Terrorverdächtiger eingestuft werden, auch weil er und andere weiterhin den globalen Dschihad finanzieren."

Laut einem anderen Ex-FBI-Agenten sei die Bundespolizei immer wieder "gestoppt worden", wenn es um Verbindungen aus Saudi-Arabien zu den Anschlägen ging. Das bestätigte auch ein anderer Ermittler: "Das FBI hielt sich immer die Ohren zu, sobald es um die Saudis ging - es hatte einen zu politischen Touch..."

Verhafteten Islamisten an "saudische Vertrauensperson" übergeben
Als bezeichnendstes Beispiel für die bewusste Vertuschung durch höchste US-Kreise wird im Zeitungsbericht das Schicksal des islamistischen Klerikers Anwar al-Awlaki angeführt. Dieser wurde bereits 2002 am New Yorker Flughafen JFK wegen eines gefälschten Passes verhaftet, nach Intervention allerdings einer "saudischen Vertrauensperson" übergeben. 2011 wurde Awlaki bei einem Drohnenangriff im Jemen getötet. Sowohl er als auch Prinz Bandar sind im offiziellen Kongressbericht nur in Fußnoten erwähnt...

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