38 Mio. Plastikteile!

An Stränden von Trauminsel türmt sich der Müll

Wissenschaft
29.04.2018 07:31

Aus einer Entfernung von knapp 800 Kilometern betrachtet, scheint die unbewohnte Henderson-Insel im Südostpazifik ein grünes, unberührtes Idyll zu sein. Doch trotz seiner abgelegenen Position ist das nur 37 Quadratkilometer große Eiland, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, leider alles andere als ein Idyll ...

Betrachtet man die aus einer Höhe von 768 Kilometern gemachte Aufnahme, die der im März 2017 gestartete europäische Erdbeobachtungssatellit „Sentinel-2B“ (Bild unten) am 20. April zur Erde gefunkt hat, muss man annehmen, Henderson Island sei eine grüne Trauminsel mitten im Meer. Doch weit gefehlt: Tatsächlich ist das winzige Eiland der Ort mit der bis dato größten je gemessenen Plastikmüll-Dichte der Welt.

Der Grund dafür liegt in der Lage von Henderson Island, das am westlichen Rand des sogenannten Südpazifik-Wirbels liegt - einem Müllstrudel, in dem sich zahllose Plastik- und Kunststoffteile ansammeln, die Menschen anderswo gedankenlos ins Meer geworfen haben. Und so kommt es, dass an den Sandstränden der zu den britischen Überseegebieten gehörenden Koralleninsel Unmengen von Müll zu finden sind.

Größte Plastikmüll-Dichte der Welt
Bis zu 670 Plastikteile in den unterschiedlichsten Größen - die meisten stammen aus China, Japan, Peru und Chile - pro Quadratmeter verschmutzen die Strände der Insel und machen das Eiland zum Ort mit der bis dato größten gemessenen Plastikmülldichte der Welt, wie die Forscher um Jennifer Lavers von der University of Tasmania in den „Proceedings der US-Akademie der Wissenschaften“ im Vorjahr berichteten.

Nicht weniger als rund 38 Millionen Plastikteile - Plastikflaschen, Zahnbürsten, Seile aus Kunststoff und Teile von Fischernetzen - wurden an die Strände der unbewohnten Insel geschwemmt und haben diese in eine unwirtliche, hässliche Mülldeponie verwandelt, wie Fotos, die Lavers gemacht hat, eindrucksvoll zeigen.

Laut einer bei der Eröffnung des Weltwirtschaftsforums im schweizerischen Davos im Jänner 2016 vorgestellten Studie der Ellen-MacArthur-Stiftung gelangen Jahr für Jahr mindestens acht Millionen Tonnen Plastik in die Meere - das entspricht einer Lkw-Ladung Plastikmüll pro Minute. Bis 2050 werde mehr Plastikmüll in den Ozeanen der Welt schwimmen als Fische, so die düstere Prognose der Autoren der Studie.

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