Schüsse auf Karzai

Afghanischer Präsident entgeht Anschlag

Ausland
27.04.2008 15:15
Die radikal-islamischen Taliban haben am Sonntag einen Anschlag auf eine Militärparade in der afghanischen Hauptstadt Kabul verübt. Der anwesende afghanische Präsident Hamid Karzai blieb unverletzt. Zu Beginn der Parade ereigneten sich mehrere Explosionen, außerdem waren Schüsse zu hören. Karzai sei in Sicherheit, teilte ein Mitarbeiter des Präsidentenpalasts später mit. Die Taliban bekannten sich zu dem Angriff, drei ihrer Kämpfer wurden demnach getötet.

Nach dem Taliban-Angriff wandte sich der mit dem Schrecken davongekommene afghanische Präsident Hamid Karzai in einer Fernsehansprache an sein Volk. "Alles ist ruhig, die Ruhe ist gesichert", sagte er am Sonntag in der live übertragenen Rede. Den afghanischen Sicherheitskräften sei es gelungen, einige Angreifer einzukreisen und gefangen zu nehmen.

16. Jahrestag der Befreiung
Die Parade fand anlässlich des 16. Jahrestages des Sieges der Mujaheddin über die sowjetischen Besatzer statt. Tausende Soldaten waren dazu aufmarschiert. Das Feuer wurde nach der Nationalhymne eröffnet. Auf dem Gelände nahe dem Nationalstadion brach Chaos aus. Die Veranstaltung, die seit Tagen unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen vorbereitet worden war, wurde abgebrochen.

Auch das afghanische Fernsehen brach seine Live-Übertragung der Parade ab. An der Veranstaltung nahmen außer Karzai, Regierungsmitgliedern und hochrangigen Militärs auch zahlreiche andere Würdenträger auf der Ehrentribüne teil. Das staatliche afghanische Fernsehen berichtete, Leibwächtern hätten Karzai abgeschirmt und in Sicherheit gebracht.

Würdenträger unversehrt
Ein UNO-Sprecher erklärte alle in- und ausländischen Würdenträger - darunter der britische und der US-Botschafter in Kabul und der stellvertretende Afghanistan-Gesandte der UNO - seien unversehrt geblieben. Allerdings habe es eine geringe Zahl afghanischer Opfer gegeben, sagte Aleem Siddique. Ein Sprecher des afghanischen Verteidigungsministeriums sprach dagegen von mindestens zwei verletzten Parlamentsabgeordneten.

Taliban bekannten sich zur Tat
Die 2001 durch die US-Invasion gestürzten Taliban bekannten sich zu der Tat. "Wir haben den Angriff verübt. Wir haben Raketen auf den Ort der Feierlichkeit gefeuert", sagte Taliban-Sprecher Sabihullah Mujahed. An der Tat seien sechs Taliban-Kämpfer beteiligt gewesen, von denen drei im Zuge des Angriffs getötet worden seien. Nach Angaben eines Sicherheitsbeamten wurde ein Angreifer festgenommen. Die übrigen dürften geflohen sein. Mujahed teilte telefonisch mit, vier Taliban-Kämpfer in Selbstmordwesten seien am Ort der Veranstaltung gewesen. Sie seien mit AK-47-Gewehren und Panzerfäusten bewaffnet gewesen.

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