Gift im Käse

Dioxin in italienischem Mozarella gefunden

Ausland
19.03.2008 18:53
Erneuter Müll-Skandal in Italien: In der süditalienischen Provinz Caserta nördlich von Neapel sind 25 Molkereien und 60 Agrarunternehmen ins Visier der Ermittler geraten, nachdem in ihrer Büffelmilch, mit der die bekannte Käsesorte Mozzarella hergestellt wird, die giftige Substanz Dioxin gefunden worden ist. 109 Personen sind verdächtig. Das Gift soll aus illegalen Mülldeponien der Mafia in die Milch geraten sein, die verdächtigen Unternehmen nahmen das offenbar in Kauf.

Nach Angaben der lokalen Gesundheitsbehörden wurden Tausende Büffel-Kühe kontrolliert, deren Milch zur Herstellung des Mozzarellas dient. Experten vermuten, dass die Tiere das verseuchte Gras in der Nähe illegaler Mülldeponien gefressen haben könnten.

In Italien herrscht Alarmstimmung: Die Mafia erwirtschaftet jährlich 1,5 Milliarden Euro mit der Verfrachtung von Giftmüll in die Dritte Welt oder der Entsorgung von Material auf illegalen Mülldeponien im Land. Gefährliche Substanzen und Reste chemischer Verarbeitung würden auch als harmloser Abfall verpackt und auf öffentlichen Deponien oder in Verbrennungsöfen entsorgt, warnte zuletzt die italienische Umweltschutzorganisation Legambiente.

Ein Drittel der Mülldeponien in Italien illegal
Die Zahl der illegalen Deponien sei in den vergangenen Jahren auf über 4.000 gestiegen, 705 davon enthalten schwer schädliche Substanzen. Ein Drittel der Müllentsorgungsanlagen in Italien seien illegal. Laut Legambiente gründen mafiaartige Organisationen Phantomgesellschaften, die die Ausschreibungen für die Entsorgung von Giftstoffen der Großindustrien gewinnen. Wegen der Angebote, die bis zu 90 Prozent günstiger als jene der Rivalen seien, die mit legalen Mitteln die schädlichen Substanzen entsorgen, könnten sie Geschäfte in Millionenhöhe machen.

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