Die Exekutive könnte zwar rund um die Uhr auch sonn- und feiertags eingreifen, die Mediziner schalten aber lieber die Jugendämter ein: „Weil wir erfahrene, sensible, psychologisch geschulte Fachleute brauchen, die schon die Vorgeschichten kennen“, sagt der Welser Kinderarzt Johannes Mühleder, den alle paar Wochen Misshandlungsfälle erschüttern. „Wie schnell der Behördenapparat zu laufen beginnt, hängt halt davon ab, wer gerade Dienst hat. In kritischen Situationen lassen wir die Kinder einfach so lange im Spital, bis die Gefahr ausgelotet und auch die weitere Betreuung gesichert ist.“
Die Jugendwohlfahrt Oberösterreich bekommt jährlich etwa 5000 Anzeigen über Verdachtsfälle - oft werden die Kinder aber auch als Waffe benutzt, um Rosenkriege auszutragen. „Es ist sehr schwierig, in einzelnen Fällen die Entwicklung vorauszusehen, nur selten ist ganz klar, dass das Kind den Eltern weggenommen werden muss“, sagt Christine Winkler-Kirchberger von der Kinder- und Jugendwohlfahrt. Etwa 550 jungen Klienten wird hier jährlich geholfen - etwa 20 Prozent sind Opfer von sexueller oder häuslicher Gewalt.
Foto: Markus Schütz
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