Schlammschlacht

Der “Fall Maddie” wird zum Nervenkrieg

Ausland
10.08.2007 14:12
Fast 100 Tage nach dem Verschwinden der kleinen Madeleine haben die Eltern die gegen sie gerichteten Verdächtigungen als "lächerlich" zurückgewiesen. Das britische Ehepaar forderte die Polizei am Freitag auf, die Ergebnisse der Ermittlungen offenzulegen. "Wir sollen unsere Tochter umgebracht haben?", fragte der Vater Gerry McCann in einem Interview mit der portugiesischen Wochenzeitung "Express". "Das ist lächerlich und unglaublich empörend."

Das vier Jahre alte Mädchen war am Samstag vor 100 Tagen in Südportugal aus einer Ferienwohnung der Eltern spurlos verschwunden. Nach Berichten der portugiesischen Presse gehen die Ermittler davon aus, dass Madeleine möglicherweise noch in der Nacht ihres Verschwindens zu Tode kam. Damit falle auch ein gewisser Verdacht auf die Eltern, hatten mehrere Blätter unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtet.

Die McCanns verlangten von der Polizei, ihnen die Wahrheit über das Verschwinden ihrer Tochter zu sagen. "Ich denke, Eltern sollten wissen, wenn es Beweise (für den Tod des Mädchens) gibt", sagte der Vater der BBC. Er und seine Frau Kate gingen weiterhin davon aus, dass Madeleine entführt worden sei und lebe.

Prominente Unterstützung
Die Polizei hatte nach Presseberichten Blutspuren im Ferienappartement an der Algarve-Küste gefunden. Diese werden derzeit in Großbritannien auf DNA-Spuren untersucht. Die Eltern wollen nun auch helfen, einen neuen Videokanal über vermisste Kinder auf der Internetplattform YouTube zu installieren. Für den Videokanal verbreitete inzwischen auch die amerikanische First Lady Laura Bush eine Botschaft. Der Kanal wird in Zusammenarbeit mit einem Kinderhilfswerk aus Washington eingerichtet. "Alle Eltern wissen, wie es ist, ein Kind nur eine Minute in einem Kaufhaus zu verlieren." Jeder sollte bei der Suche nach vermissten Kindern mithelfen, heißt es in der Botschaft.

Mutter Kate McCann betonte in einem Interview, die Eltern ließen sich nicht aus Portugal "mobben". Der Anwalt des bisher einzigen Verdächtigen hatte gesagt, die Menschen in Praia da Luz wollten, dass die Eltern "verschwinden". Madeleines Eltern leben seit dem Verschwinden ihrer Tochter am 3. Mai an der Algarve-Küste, wechselten aber kürzlich ihr Quartier.

Kritik durch britische Presse
Die britische Presse hatte in letzter Zeit heftige Kritik an den Ermittlungen der Polizei geübt. Die Beamten wiesen die Vorwürfe energisch zurück. Die Gewerkschaft der portugiesischen Kriminalbeamten drohte damit, britische Zeitungen wegen Verleumdung zu verklagen. Mehrere Blätter hätten die Aufrichtigkeit und Professionalität der Ermittler infrage gestellt.

In Blättern wie "The Sun" oder "Daily Mail" sei den Beamten zur Last gelegt worden, sie würden Beweismittel manipulieren, um die Eltern Madeleines in Verdacht zu ziehen, sagte der Gewerkschaftschef Carlos Garcia. "Das ist ein Angriff auf den guten Ruf unserer Kollegen."

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