Gewalt im Job

Jede zweite Firma ist betroffen!

Oberösterreich
27.04.2007 20:03
Es beginnt mit Mobbing der Kollegen, endet im schlimmsten Fall mit einer Bluttat - wie jüngst bei dem Amoklauf in Virginia - auch der Student befand sich am Arbeitsplatz. Schon jetzt sind 51 Prozent der oö. Firmen betroffen: Tendenz steigend. Die Spitalsgesellschaft gespag geht nun mit gutem Beispiel voran.

„Die Gespag hat 9200 Mitarbeiter - bei so einem großen Betrieb ist das Risiko, dass Gewalt auftritt, höher. Deshalb bieten wir das Programm ,geh mit´! an, mit dem wir ersten Tendenzen vorbeugen - da gibt´s vom Yoga-Kurs bis zu Burnout-Prävention viele Veranstaltungen“, erklärt Harald Geck von der Gespag.

Es ist nicht nur körperliche und sexuelle, sondern auch psychische Gewalt gemeint: „Es entstehen Rivalitäten und Wettkämpfe, die Mitarbeiter mobben sich untereinander. Andere wollen Machtverhältnisse klarstellen und setzen ihre ,Untergebenen´ unter Druck“, so Primar Werner Schöny von der Wagner Jauregg-Klinik in Linz. Öfter als früher explodiert jemand und verübt eine Bluttat: „Heute ist die Arbeit viel wichtiger als früher, die Leute reagieren extremer. Früher gab es Gewalt fast nur im Familienbereich, das hat sich verlagert“, erklärt der Kriminalpsychologe Thomas Müller.

„Erste Signale werden oft falsch interpretiert“
Kriminalpsychologe Thomas Müller befasst sich in seinem im September 2006 erschienenen Buch „Gierige Bestie“ mit Gewalt im Job.

Potenzielle Gewalttäter machen sich schon lange vor der Tat bemerkbar.
Richtig. Auffällig ist etwa, wenn jemand mit flexiblen Arbeitszeiten diese drastisch ändert - er will offenbar nichts mit den Kollegen zu tun haben. Ein wichtiges Signal ist auch, wenn jemand viel Zeit vom Chef in Anspruch nimmt, ständig in dessen Büro steht. Er zeigt damit, dass er mehr Aufmerksamkeit will. Irgendwann reagiert der Chef einmal genervt, der Angestellte rastet aus.

Was können Firmen tun?
Die Menschen müssen wissen, wohin sie sich mit Problemen wenden können. Und Führungskräfte sollten Sozialkompetenz haben - es sind kleine Dinge, wie echtes persönliches Interesse, die zufriedene Mitarbeiter ausmachen.

 

 

Foto: Horst Einöder

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