Blutbad in Bagdad

100 Tote bei Blutbad in Bagdader Universität

Ausland
17.01.2007 12:35
Blutbad in der Bagdader Universität: Vor der Hochschule haben Attentäter am Dienstag den schlimmsten Bombenanschlag in der irakischen Hauptstadt seit Wochen verübt. Mindestens 100 Studenten und Lehrkräfte sind bei den Explosionen am Nachmittag vor zwei Eingängen des Gebäudes getötet worden. Über 230 weitere Menschen wurden nach Angaben von Sicherheitskräften verletzt.

Augenzeugen sagten dem Staatssender Al-Irakija, Terroristen hätten vor der Mustansirija Universität in Ost-Bagdad zwei Autobomben zur Explosion gebracht. Außerdem habe sich ein Attentäter mit einem Sprengstoffgürtel inmitten der Studenten in die Luft gesprengt. Bei weiteren Sprengstoffanschlägen kamen in Bagdad 19 Iraker ums Leben. Zwei der Bomben detonierten kurz hintereinander nahe einer sunnitischen Moschee im Stadtzentrum. 15 Menschen starben, 70 weitere wurden verletzt.

US-Außenministerin Condoleezza Rice und ihr saudiarabischer Kollege Prinz Saud al-Faisal forderten die irakische Regierung auf, sich ernsthaft für eine nationale Versöhnung einzusetzen. "Die Iraker müssen entscheiden, was für einen Staat sie wollen", sagte Rice in der saudischen Hauptstadt Riad. Sie könne sich nicht vorstellen, dass die Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki einen Staat wolle, der von Konflikten zwischen den Religionsgruppen geprägt sei.

Saud erklärte, die Iraker selbst müssten versuchen, die Gewalt auf politischem Wege einzudämmen. Andere Staaten könnten dabei nur Hilfe leisten. Nach Angaben des US-Kommandeurs im Irak, General George Casey, war eine erste kleine Gruppe von den insgesamt zusätzlichen 21.500 Soldaten, die Bush in den Irak schicken will, am Montag in der irakischen Hauptstadt eingetroffen.

Bereits über 34.000 getötete Zivilisten im Irak
Insgesamt wurden bei der folgenschwersten Serie von Anschlägen seit Beginn dieses Jahres binnen Stunden rund 80 Menschen getötet. Nach einer Bilanz der Vereinten Nationen kamen im Irak im vergangenen Jahr mehr als 34.400 Zivilisten gewaltsam ums Leben. Fast 36.700 seien verletzt worden, teilte die Irak-Mission der UN (UNAMI) in Genf mit.

Laut dem UN-Bericht ist die Lage besonders in Bagdad äußerst gefährlich. Viele der dort gefundenen Leichen hätten Folterspuren aufgewiesen. "Es ist wichtig, dass man erkennt, dass der Staat und die Regierung des Iraks gemeinsam alles tun, um die sektiererische Gewalt einzudämmen oder gar auszurotten", hieß in dem Bericht. Zum Vorjahr wurden keine Angaben gemacht.

Der Bericht weist darauf hin, dass im Irak fast 31.000 Menschen ohne Anklage oder Urteil festgehalten würden. Ein Sprecher des Justizministeriums in Bagdad erklärte dagegen, die US-Armee und die irakischen Sicherheitskräfte hielten in ihren Gefängnissen derzeit mehr als 24.000 Iraker ohne Anklage fest.

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