Steile Karriere

25-jährige Marlene Svazek wird neue FPÖ-Generalin

Österreich
19.12.2017 18:19

Der Reigen junger Gesichter in der Politik setzt sich fort: Nachdem am Dienstag bekannt wurde, dass der 31-jährige steirische Landesparteisekretär Max Lercher die SPÖ-Bundesparteizentrale wieder auf Vordermann bringen soll, bekommt auch die FPÖ jetzt mit der 25-jährigen Marlene Svazek eine junge neue Generalin. Die Salzburger FPÖ-Obfrau soll neue Generalsekretärin werden, wie sie selbst am Dienstagnachmittag bestätigte.

Sie sei für das Amt "vorgeschlagen, aber noch nicht gewählt", sagte die 25-Jährige. Die Wahl durch die Gremien soll Mitte Jänner erfolgen, so Svazek vor Beginn der FPÖ-Klubsitzung. Sie freue sich auf ihre neue Aufgabe, sagte sie.

Ihren bisherigen Job als Salzburger Parteichefin werde sie aber weiterhin behalten. Als eine ihrer künftigen Aufgaben nannte sie die innerparteiliche Kommunikation. Svazek folgt Herbert Kickl im Generalsekretariat nach, der neuer Innenminister ist.

Steilen Polit-Aufstieg hingelegt
Die neue FPÖ-Generalsekretärin hat bei den Freiheitlichen einen steilen Aufstieg hingelegt. Während die 25-Jährige bis vor drei Jahren öffentlich kaum in Erscheinung trat, ging es zuletzt Schlag auf Schlag. In den eigenen Reihen gilt die Salzburger Landesobfrau als Zukunftshoffnung und Ausnahmetalent und könnte zum weiblichen Aushängeschild einer männlich dominierten FPÖ werden.

Svazek gilt als intelligent, ehrgeizig, redegewandt und direkt. Im Spätsommer 2017 lieferte sie sich etwa einen offenen Schlagabtausch mit dem Autor Hans-Henning Scharsach. Der hatte sich in seinem neuen Buch mit dem großen Einfluss der Burschenschaften in der FPÖ beschäftigt. Dabei bezeichnete er die Salzburger FPÖ-Chefin als "Alibifrau" und das "hübsche Gesicht" der Partei. Die 25-Jährige warf ihm darauf in einer spitzen Replik "Sexismus in seiner pursten Form" vor.

Heimatverbunden und "nationalliberal"
Svazek beschreibt sich selbst als heimatverbunden und "nationalliberal", aber auch als Bewunderin von Marine Le Pen, der Vorsitzenden des rechtsextremen Front National in Frankreich. Sie wird gemeinhin dem radikaleren Flügel der FPÖ zugerechnet. "Ich glaube nicht, dass ich diesem Ruf bisher gerecht geworden wäre", sagt sie dazu knapp. Ideologisch wetterte sie einst gegen "Gender-Ideologie" und "schwule Ampelpärchen". Im Jahr 2016 postete sie gleichzeitig mit FPÖ-Bundeschef Heinz-Christian Strache auf Facebook Fotos von Sonnwendfeuern mit dem Text "Flamme empor" - ein Liedtitel mit NS-Vergangenheit. Kritiker warfen ihr daraufhin ein bewusstes Spiel mit rechtsextremer Symbolik vor.

Im Oktober 2015 wurde Svazek zur Landesparteisekretärin der FPÖ Salzburg gewählt, knapp ein halbes Jahr später als neue Landesparteiobfrau vorgestellt und im Juni 2016 offiziell zur Parteichefin gewählt. Bei der Nationalratswahl 2017 kandidierte sie auf dem prominenten vierten Platz auf der Bundesliste und zog ins Parlament ein. Sie verhandelte für die neue ÖVP-FPÖ-Bundesregierung die Themen Frauen, Familie und Jugend mit und wurde zwischenzeitlich sogar als mögliches blaues Regierungsmitglied gehandelt.

FPÖ stellte Weichen für neue Klubführung
Bei der FPÖ-Klubsitzung am Dienstagabend stellten die Freiheitlichen nach dem Abgang von Klubchef Strache ins Vizekanzleramt die Weichen für die neue Klubführung. Als künftige Klubchefs hatten der Wiener Vizebürgermeister Johann Gudenus und der Nationalratsabgeordnete Walter Rosenkranz bereits zuvor als fix gegolten, in der Sitzung wurden sie offiziell zu Klubobmann und geschäftsführendem Klubobmann gekürt.

Auch die Nachfolge des Dritten Nationalratspräsidenten und nunmehrigen Infrastrukturministers Norbert Hofer wurde offiziell geregelt: Die FPÖ nominierte die Abgeordnete Anneliese Kitzmüller für dieses Amt.

Strache dankte dem Parlamentsklub für die "unglaubliche Unterstützung" in den vergangenen Jahren. "Niemand hätte vor zwölf Jahren, als wir mit einer Abgeordneten neu begonnen haben, gedacht, dass wir ein paar Jahre später Regierungsverantwortung übernehmen werden. In diesem freiheitlichen Parlamentsklub wurde und wird Großartiges geleistet."

Weichen in Wiener FPÖ schon gestellt
In der Wiener FPÖ sind die personellen Weichens indes schon gestellt: Vizebürgermeister als Nachfolger von Gudenus wird der bisherige Klubobmann im Wiener Rathaus, Dominik Nepp. Stadtrat Toni Mahdalik wird Klubobmann und kehrt damit als Mandatar in den Wiener Gemeinderat und Landtag zurück.

Sein frei werdender Sitz im Stadtsenat bzw. in der Landesregierung geht an Maximilian Krauss, der vom Nationalrat zurück nach Wien wechselt und sein Mandat an Gudenus übergibt. Beschlossen wurde all das in einer Klubvorstandssitzung, und zwar laut einer Wiener FP-Aussendung einstimmig.

Seidl und Pölzl sprechen für Innenminister Kickl
Im Innenministerium sind indessen am Dienstag die Sprecher-Agenden fixiert worden. Als Pressesprecher von Ressortchef Kickl fungieren die ehemalige FPÖ-Klub-Pressemitarbeiterin Isolde Seidl und der ehemalige Wiener Polizeisprecher Christoph Pölzl. Alexander Höferl wird Kommunikationsleiter im Kabinett, Ministeriumssprecher bleibt Karl-Heinz Grundböck.

Um die Bestellung von Höferl zum Kommunikationsleiter gab es am Dienstag Aufregung in den sozialen Medien - Auslöser war Höferls bisherige Tätigkeit für die FPÖ-nahe Online-Zeitung "unzensuriert.at". Diese habe er aber bereits zurückgelegt, sagte Höferl gegenüber der APA. Auch seine Anteile an der "1848 Medienvielfalt Verlags GmbH", die das Web-Portal herausgibt, hat Höferl bereits verkauft, laut eigenen Angaben ist er auch nicht mehr im Verein "Unzensuriert - Verein zur Förderung der Medienvielfalt" tätig. Abgegeben hat Höferl mit seinem Wechsel ins Innenministerium auch seine sonstigen Tätigkeiten für die FPÖ-Kommunikation.

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