Verunreinigte DNA

Keine Verbindung zwischen Mordfall Peggy und NSU

Ausland
08.03.2017 13:52

Der Verdacht einer neuen Ermittlerpanne im deutschen Mordfall Peggy hat sich bestätigt. Das in der Nähe der Leiche der Neunjährigen gefundene DNA-Material des NSU-Mitglieds Uwe Böhnhardt wurde von der Polizei versehentlich selbst an den Tatort gebracht, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch sagten. So etwas "darf nicht passieren", sagte der Leiter der Sonderkommission Peggy, Uwe Ebner.

Einen Zusammenhang zwischen dem für die Mordserie der Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) mit zehn Toten mitverantwortlichen Böhnhardt und der Schülerin schlossen die Ermittler definitiv aus. Das gefundene DNA-Material sei eine "Trugspur" durch ein Textilteilchen gewesen, sagte Staatsanwalt Daniel Götz. Das Teilchen sei durch Polizeigerät vom Fundort der Leiche Böhnhardts in Eisenach 2011 im Juli des Vorjahres an den Fundort von Peggy K.s Leichnam gebracht worden.

DNA mittels Zollstock übertragen?
Die Verantwortung für die Verunreinigung liegt demnach bei der Polizei in Thüringen, deren Ermittler am Fundort von Peggy K. im vergangenen Juli im Einsatz waren. Dabei arbeiteten diese mit Geräten, die zum Teil auch nach dem Fund eines Wohnmobils mit der Leiche des mutmaßlich durch Suizid ums Leben gekommenen Böhnhardt im Einsatz waren. Welches Spurensicherungsgerät die DNA weitertrug, steht laut Staatsanwalt Götz noch nicht fest - ursprünglich war die Rede davon, dass es ein Zollstock gewesen sein könnte.

Ein winzig kleines Textilteilchen war laut Soko-Peggy-Leiter Ebner einem Kopfhörer zuzuordnen, der in dem Wohnmobil mit den Leichen Böhnhardts und des NSU-Mitglieds Uwe Mundlos gefunden wurde und Böhnhardt gehört hatte. Der Fund der DNA-Spur war zwischenzeitlich auch Thema im NSU-Prozess vor dem Oberlandesgericht München. Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe hatte ebenfalls jede Kenntnis zu einem Zusammenhang zwischen Böhnhardt und Peggy K. bestritten.

Pilzsucher fand sterbliche Überreste Peggys
Für die Ermittlungen zum Tod Peggy K.s ist dies ein neuer schwerer Rückschlag. Der Mordfall Peggy gilt als einer der mysteriösesten Kriminalfälle Deutschlands. Die Neunjährige aus dem fränkischen Lichtenberg war 2001 auf dem Nachhauseweg von der Schule verschwunden, im Sommer des Vorjahres entdeckte ein Pilzsucher zufällig in einem Waldstück im benachbarten Thüringen ihre sterblichen Überreste.

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