Laut UN-Bericht:

Syrische Armee setzte Chlorgas in Aleppo ein

Ausland
01.03.2017 15:13

Laut einem aktuellen Bericht des UN-Menschenrechtsrates in Genf hat das syrische Regime im Vorjahr im Kampf um die Großstadt Aleppo Chlorgas eingesetzt und zudem weitere Kriegsverbrechen begangen. So macht der Rat das Regime von Machthaber Bashar al-Assad unter anderem für den Luftangriff auf einen Hilfskonvoi verantwortlich. Der Bericht listet aber auch Kriegsverbrechen der Rebellen auf.

"Auf beiden Seiten von Aleppo bezahlten Zivilisten den höchsten Preis für die Brutalität", schreibt der Rat. Es habe einen immensen Verlust an Menschenleben gegeben. Das ganze Jahr 2016 hindurch habe Syriens Luftwaffe Angriffe auf die Stadt geflogen und dabei Chlorgas eingesetzt, heißt es in dem Bericht. Russland und China hatten erst am Dienstag im UN-Sicherheitsrat mit ihrem Veto Sanktionen gegen Syrien wegen Chemiewaffeneinsätzen verhindert.

Luftangriff auf Hilfskonvoi akribisch vorbereitet
Einer der "ungeheuerlichsten Angriffe" sei die Bombardierung eines Hilfskonvois in dem Ort Orem al-Kubra im Umland Aleppos gewesen. Damals wurden 14 Helfer getötet und 17 Lastwagen zerstört. Der Bericht sieht eindeutige Hinweise darauf, dass der Luftangriff akribisch geplant worden war, um weitere humanitäre Hilfe zu erschweren. Der Menschenrechtsrat wirft den regierungstreuen Kräften außerdem vor, nach der Eroberung Ost-Aleppos oppositionelle Kämpfer und deren Unterstützer aus Vergeltung getötet zu haben. Hunderte Männer seien für die Armee zwangsrekrutiert worden.

Bewaffnete Gruppen wiederum hätten willkürlich den von der Regierung kontrollierten Westteil Aleppos beschossen. Einige der Milizen hielten demnach Menschen von der Flucht aus Ost-Aleppo ab und nutzten sie als Schutzschilde. Auch das Abkommen über die Evakuierung der Stadt sei ein Kriegsverbrechen gewesen, da die Menschen mit Zwang vertrieben worden seien.

Rückeroberung Aleppos war wichtiger Sieg für Armee
Die nordsyrische Metropole Aleppo gehörte lange zu den umkämpftesten Gebieten im syrischen Bürgerkrieg. Mithilfe russischer Luftangriffe schnitten regierungstreue Kräfte im Sommer 2016 zunächst die von Rebellen gehaltenen Viertel im Osten der Stadt von der Außenwelt ab. Nach wochenlangen Kämpfen nahmen die Armee und ihre Verbündeten dann kurz vor Weihnachten ganz Ost-Aleppo ein. Rebellen und Zivilisten wurden nach einem Abkommen aus der Stadt gebracht.

Die Einnahme Aleppos bedeutete für Syriens Regierung in dem fast sechsjährigen Bürgerkrieg mit rund 400.000 Toten einen wichtigen Sieg. Sie sieht sich vor allem bei den seit rund einer Woche laufenden neuen Friedensgesprächen in Genf in einer stärkeren Position als bei den gescheiterten Verhandlungen vor einem Jahr.

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