Hart aber herzlich

Neues Energiebündel von den Deftones

Musik
24.10.2006 16:03
Viel hätte nicht gefehlt und die Deftones wären vielleicht auseinandergebrochen. Doch Chino und seine Mannen haben sich zusammengerauft und präsentieren jetzt - drei Jahre nach dem letzten regulären Studioalbum - ihr neues Energiebündel: Saturday Night Wrist.
(Bild: kmm)

Gravierend viel hat sich bei den Deftones nicht getan. Dennoch gibt es ein paar deutlich hörbare Änderungen, die vor allem auf den Wechsel des Produzenten zurückzuführen sein dürften: Während bislang Terry Date den Deftones ihren unverwechselbaren Musik-Stempel aufdrückte, saß diesmal Bob Ezrin hinter den Reglern. Das musikalische Urgestein werkelte bereits am Sound von Lou Reed, Peter Gabriel oder Pink Floyd.

Vor allem das Pink-Floyd-Element scheint ein wesentlicher Bestandteil der neuen Deftones-Scheibe zu sein. So gibt man sich auf den insgesamt zwölf Songs wesentlich melodischer als bisher und überzeugt und verzückt durch wunderschöne Harmoniefolgen. Über das mitunter fast schon meditative Gitarren-Geschrammel legt sich fast immer die weinerlich klagende Stimme Chino Morenos. Einzige Ausnahme: Die Instrumental-Nummer "U,U,D,D,L,R,L,R,R,A,B,Select,Start".

Doch Deftones-Fans können beruhigt aufatmen: Es gibt sie noch, diese Momente, in denen Chino Rumpelstilzchen spielt und sich die Seele aus dem Leib schreit - beispielsweise auf "Rapture" oder "Rats!Rats!Rats!". Hier klingen die Deftones fast schon nach den alten "Adrenaline"-Tagen. Darüber hinaus nennenswert sind die Songs "Mein", auf dem "System of a Down"-Sänger Serj die Hook liefert, und "Pink Cellphone", auf dem die Deftones abermals ihre Trip-Hop-Ader ausleben.

"Saturday Night Wrist" vereint die ungebündelte, rohe Energie der älteren Deftones-Scheiben mit den melodiösen Elementen einer "White Pony" - und klingt dennoch oftmals neu und erfrischend anders. Die sanftere Seite dürfte Hardcore-Fans sauer aufstoßen, das Reinhören lohnt sich aber dennoch: Persönlich das bis dato beste Deftones-Album, welches sicher noch lange Zeit im CD-Player rotieren wird.

Fazit: 9 von 10 sanfteren Deftones

von Sebastian Räuchle

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