Wehsely-Wechsel

Wiens bemerkenswerte Liebe zu Siemens

Österreich
14.01.2017 15:31

Wien und Siemens als alte Liebesgeschichte. Wir bekommen vom Großkonzern viel (Top-Geräte, High-tech-Equipment), und er von uns (Abermillionen und jetzt auch Sonja Wehsely). Nach ihrem Ausscheiden aus der Politik und dem Wechsel nach Deutschland ist die (Ex-)SPÖ-Stadträtin mit Kritik konfrontiert.

Würde man Siemens aus unseren Spitälern entfernen, wären die Kliniken genauso unbrauchbar wie aktuell die Klinik Nord. Tatsache ist: Der Großkonzern versorgt Wien mit allerhand Technik. Etwa das AKH mit einem für Strahlentherapie notwendigen Linearbeschleuniger um rund zwei Millionen Euro, auch die Liste der Kernspintomographen ist lang (ein MAGNETOM C!, 0,35 Tesla, ein MAGNETOM Avanto FIT - Myabi, 1,5 Tesla u.v.m.).

Siemens spielte genauso beim Informationsmanagement-System namens AKIM eine Rolle, als auch beim Krankenhaus Nord. Fairerweise muss man sagen: So gut wie alle Ärzte loben die Produkte des Hauses wegen ihrer Zuverlässigkeit.

"Siemens wirkt wie das Gut Aiderbichl der Wiener SPÖ"
Zuverlässig scheinen auch die Beziehungen Sonja Wehselys zu dem Konzern zu sein. "Siemens wirkt ein bisserl so wie das Gut Aiderbichl der Wiener SPÖ", hieß es aus der FPÖ, das Team Stronach erklärte: "Der Abgang der Wiener Gesundheitsstadträtin zur Siemens-Gesundheitssparte hat einen schalen Beigeschmack und ist als unethisch zu bezeichnen."

Wehsely selbst sagt dazu: "Auf der einen Seite, heißt es, bräuchten wir mehr Austausch zwischen Wirtschaft und Politik. Und wenn er dann stattfindet, ist da wieder ein Problem."

KAV schweigt erneut zu Zahlen
Vielleicht wäre es kein Problem, würde der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) transparenter mit den Fakten umgehen. Die "Krone" fragte nach dem Auftragsvolumen Siemens-KAV nach. Antwort aus dem Büro von Direktor Udo Janßen: Dazu kann "aus rechtlichen Gründen keine Auskunft" gegeben werden. Aus Datenschutzgründen und wegen der bösen Konkurrenz. Wie praktisch. Fast wie bei den Gangbetten.

Anderen stößt wieder sauer auf, dass der Konzern teuer eine Ex-Stadträtin einkauft, während das Unternehmen - auch in Österreich - Jobs strich.

"Bin für solche Unsinnigkeiten zu alt"
Indes äußerte sich Bürgermeister Michael Häupl im Ö1-Interview. Er werde die Bezirke bei den Personalrochaden sicher nicht besonders berücksichtigen, um sich so Stimmen zu sichern, meint er: "Ich bin für solche Unsinnigkeiten zu alt."

Michael Pommer, Kronen Zeitung

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