Nach "Kuschelshow"

FPÖ-Chef Strache beendet rot-blaue Fantasien

Österreich
26.11.2016 16:59

"Völlig abseits der Realität" findet FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache die aktuelle rot-blaue Zukunftsmalerei, die seit der "Kuschelshow" mit Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) entstanden ist. "Was aus einer Diskussion gemacht wurde, in der man lediglich von der Tonalität her korrekt miteinander umgegangen ist, aber inhaltlich völlig andere Positionen vertreten hat", belustigt den freiheitlichen Parteichef.

"Krone": Herr Strache, Rot-Blau scheint salonfähig?
Strache: Das machen die Medien daraus. Ich glaube, es ist klar geworden, dass unsere Positionen deutlich anders gelagert sind als die von Herrn Kern, der sich selber keine Zusammenarbeit vorstellen kann. Es geht um die Verantwortung der SPÖ seit zehn Jahren. Da kann die SPÖ nicht mit einer neuen Schaufensterpuppe, die nun Christian Kern heißt, hergehen und so tun, als sei jetzt alles neu.

Video: Rot-blaue "Flirtshow" - die besten Sager von Strache und Kern!

Was trennt Sie inhaltlich?
Kern drängt die SPÖ noch weiter nach links. Da wären seine Steuerbelastungsideen. Er denkt eine Vermögenssteuer, Maschinensteuer, Erbschaftssteuer an, wo wir Entlastungen brauchen, um die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt anzukurbeln. Wenn Pensionisten, die Jahrzehnte gearbeitet haben, an der Armutsgrenze leben, nicht die notwendige Erhöhung von 1,3 Prozent erhalten, dann ist das keine soziale Politik. Und natürlich die Völkerwanderungsfrage, bei der wir Milliarden an Zusatzkosten haben. Die Exekutive hat von Jänner bis August 140.000 illegal eingereiste Personen aufgegriffen, wir sind lange über die Grenze von 37.500 hinweg.

Wie schauen Ihre Vorschläge aus?
Mehr über Schutz auf Zeit statt über Integration reden und konsequent jene außer Landes bringen, die kein Recht haben, hier zu sein. Genau das passiert nicht. Wir müssen unsere Grenzen sichern. Wir erleben eine EU, die es bei den Außengrenzen nicht schafft, weil sie wohl nicht will.

Haben Sie mit der ÖVP da mehr Gesprächsebene?
Was jetzt an Gesprächsebene mit einem SPÖ-Chef da ist, hat es mit der ÖVP immer gegeben. Das ist ein Normalzustand, der selbstverständlich sein sollte. Mit Niessl oder Schickhofer gibt es schon mehr als die Gesprächsebene. Wichtig ist, dass man den Kurs verändert. Nicht nur die Tonalität als taktische Variante. Wir sind in vielen Bereichen Themenführer, da sollte man uns gar nicht ausgrenzen. Deshalb ist der 4. Dezember die wichtigste Wahl, weil der Präsident direkt vom Volk demokratisch gewählt und nicht verhinderbar ist. Auch bei uns ist das Unmögliche möglich.

Apropos Wahl: Vor einem Jahr hatten Sie es in Wien mit Bürgermeister Häupl zu tun. Mit Kern verstehen Sie sich da wohl besser.
Häupl spricht ja gar nicht mit mir. Er sagt gleich: Mit der FPÖ will ich gar nicht reden.

Sind Sie heute mit Blick auf Wien froh, dass Sie nicht Bürgermeister geworden sind?
Wie kann man froh sein, dass die Zukunft seiner Kinder und Enkelkinder in Wien kaputt gemacht wird. Das war eine Riesenchance, die leider nicht gelungen ist. Die rot-grünen Kennzahlen in Wien sind schlimmer als die rot-schwarzen auf Bundesebene. Eine Arbeitslosigkeit von 15 Prozent. Eine Rekordverschuldung von sechs Milliarden Euro. Die Kostenexplosion beim KH Nord von 600 Millionen Euro auf 1,5 Milliarden Euro. 180.000 Mindestsicherungsbezieher. Gebührenerhöhungen wie Kanal, Wasser oder Müll ab 2017. Und gleichzeitig gibt es die innerparteiliche SPÖ-Spaltung in Wien. Vergleichbar mit Knittelfeld!

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