krone.at-Kommentar

Der Reiz am Retro-Gaming ist seine Einfachheit

Spiele
16.11.2016 14:15

Wir schreiben das Jahr 2016. PCs und Konsolen haben das Zeitalter des 4K-Gaming erreicht und wer nicht auf superhochauflösenden Fernsehern spielt, erforscht mit VR-Brillen virtuelle Welten. Da passt es so gar nicht ins Bild, dass Nintendo 30 Jahre alte Hardware neu auflegt und mit dem NES Classic Mini und seinen 30 vorinstallierten 8-Bit-Klassikern offene Türen bei den Gamern einrennt. Woher die neue Liebe zu alten Spielen kommt, ergründet Digital-Redakteur Dominik Erlinger im Kommentar.

Grafik nah am Fotorealismus, Spielwelten von beachtlicher Ausdehnung, wie Filme inszenierte Handlungen: Die meisten Gamer dürften sich darin einig sein, dass Videospiele noch nie so schön waren wie heute. Sie waren allerdings auch noch nie so kompliziert.

Konsole einschalten und los spielen war einmal. Heute prägen Update-Marathons, der Zwang zum Online-Konto, elendslange Installationen und gewaltige Downloads den Alltag der Konsolenspieler. Der Unterschied zum PC-Gaming liegt im Grunde nur mehr darin, dass sich die Spielebibliothek auf der Konsole zumindest nicht auf fünf rivalisierende Spiele-Shops verteilt, deren Hersteller alle mit ihren eigenen kleinen Exklusiv-Spieledeals um die Gamer buhlen.

Neue Freude an alter Einfachheit
Retro-Gaming steht im krassen Gegensatz zu dieser "schönen neuen Welt" des Gaming. So unkompliziert wie mit Nintendos NES Classic Mini - anstecken, einschalten, losspielen - spielt es sich auf heutigen Plattformen längst nicht mehr. Dabei war genau diese Einfachheit lang das wichtigste Argument für Konsolen.

Hinzu kommt das beträchtliche Mehrspielerpotenzial im Retro-Sektor. Klar werden Retro-Spiele nie die brachiale Online-Action eines "Battlefield 1" oder riesige MMO-Universen für Rollenspieler ersetzen, sie bieten aber eine andere Tugend: Zugängliches lokales Mehrspielervergnügen auf einem einzelnen TV-Gerät. Die positiven Begleiterscheinungen - Gespräche ohne Headset, der Gesichtsausdruck des Gegners nach einer ordentlichen 8-Bit-Abreibung, das Mitfiebern im Koop-Modus - liegen auf der Hand und dürften mit ein Grund für den Retro-Trend sein.

Die Lust am Retro-Gaming hat die Spieleindustrie so gesehen hausgemacht. In einer Zeit, in der sich Gamer beim Kauf eines Spiels die Frage stellen müssen, ob es überhaupt fertig ist und in der die Vorzüge von Konsolen gegenüber dem PC immer mehr verschwinden, ist die Einfachheit von Retro-Games für viele Spieler ein verführerisches Angebot. Umso mehr, wenn sie auch noch nostalgische Gefühle wecken und die einzigartige Möglichkeit bieten, den Gaming-Jungspunden von heute mal eine ordentliche 8-Bit-Lektion zu erteilen.

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