Ausstieg verweigert

Innsbruck: Polizei holt Flüchtlinge aus Zug

Tirol
30.09.2016 09:51

Hält Italien dem Flüchtlings-Druck nicht länger stand oder ist schon wieder der "Schlendrian" drin? Dienstag weigerten sich am Brenner etwa 20 Illegale aus dem Zug zu steigen. Für sie ging es dann unerlaubt weiter nach Innsbruck, wo auch die heimischen Polizisten die Flüchtlinge nur mit viel Mühe aus den Wagons brachten. Was folgte, war ein Katz-und-Maus-Spiel.

Dienstag, pünktlich um 11.50 Uhr am Bahnhof Brenner: Der "Eurocity 88" von Verona in Richtung München fährt am Bahnsteig sieben ein. Mit an Bord, außer den "Normalreisenden" und dem - laut Augenzeugen - verzweifelten deutschen Zugbegleiter, waren rund 20 Flüchtlinge, darunter auch viele Frauen und Kinder, die teils nicht viel älter als zwei Jahre alt sein dürften. Im Regelfall werden Illegale am Brenner von italienischen Polizisten aus dem Zug "gefischt". Doch an diesem Tag war alles anders: Die Flüchtlinge weigerten sich allesamt auszusteigen. "Und zwar so lange, bis die rund 30 Polizisten aufgaben. Dann wurde der Zug kurzerhand weiter nach Innsbruck geschickt, freilich mit den Flüchtlingen", schildert ein Insider der "Krone".

Dort angekommen, bot sich den heimischen Beamten dasselbe Bild. "An die zehn Polizisten sind dann in den Zug, holten zuerst einen Flüchtling heraus, der im Rollstuhl sitzt, dann den Rest", erklärt der Augenzeuge und ergänzt: "Es war ein Mordswirbel, sie haben sich gewehrt, wollten unbedingt weiter nach Deutschland. Vor allem die Frauen haben laut geschrien und ganz wild herumgefuchtelt."

Nach Bayern und wieder zurück

Nach einer fremdenpolizeilichen Kontrolle samt Fingerabdruckabnahme und Co., bei der auch festgestellt wurde, dass die Illegalen bereits in Slowenien einen Asylantrag stellten, wurden sie auf freiem Fuß entlassen.

Und am Abend ging es schließlich mit dem Zug (dieses Mal auch tatsächlich) nach Deutschland. Von dort wurden die Flüchtlinge aber prompt wieder nach Tirol zurückgeschoben.

Dann die Schweiz im Visier

Am Mittwoch Abend wurde dann mit denselben Flüchtlingen am Innsbrucker Hauptbahnhof das nächste Kapitel aufgeschlagen. "Auf einmal waren wieder alle hier, der Mann mit dem Rollstuhl, die Frauen mit den Kindern und der Rest", erklärt der Insider, der nur durch Zufall erneut Augenzeuge wurde. Und dieses Mal hätten die Illegalen den 5-Uhr-Zug nach Zürich anvisiert. Doch soweit kam es nicht. Nachdem sich die Flüchtlinge auf eine lange Nacht vorbereiteten, wurden sie wieder von der Polizei abgeholt. Nun stellten sie in Tirol einen Asylantrag.

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