Suche mit Helikopter

Kinder aus Irak kurz vor Abschiebung verschwunden

Österreich
15.09.2016 21:21

Im oststeirischen Kumberg nahe Graz sind seit Donnerstagvormittag zwei Volksschulkinder abgängig. Die Schüler und ihre Eltern - sie stammen aus dem Irak - sind weggelaufen, als sie mitbekamen, dass sie zur Abschiebung von der Polizei geholt werden sollten. Zur Suche wurde ein Hubschrauber eingesetzt, was von den steirischen Grünen als "absolut überzogene Maßnahme" bezeichnet wurde.

Ein Polizeisprecher bestätigte den von den Grünen und Eltern der Mitschüler der geflüchteten Kinder dargestellten Sachverhalt. Die Familie hätte abgeholt werden sollen, die Kinder seien dabei verschwunden. "Man darf sich das nicht so vorstellen, dass wir jetzt mit 300 Leuten suchen, es ist eine normale Streifentätigkeit", sagte ein Polizist.

Die Eltern seien mittlerweile wieder zu Hause, man gehe davon aus, dass der "Festnahmeantrag" aufgehoben sei. Auch in Bezug auf die Kinder hoffe man, dass sie bald wieder auftauchen würden. Man gehe nicht von einem Unfall aus, es könne durchaus sein, dass sie sich verstecken oder von jemandem versteckt werden.

Grüne haben kein Verständnis für Heli-Einsatz
Kein Verständnis zeigte die grüne Landtagsabgeordnete Sabine Jungwirth für den Polizeihubschrauber-Einsatz: "Mit einer solchen überzogenen Maßnahme droht, dass, wie etwa von der Schule der Kinder berichtet wird, hervorragend integrierte Kinder neuerlich traumatisiert werden", so Jungwirth. "Ich kann nicht nachvollziehen, warum die Polizei hier eine solch unsensible Maßnahmen wählt."

Die Familie habe in Österreich Schutz gesucht und solle nun abgeschoben werden, so ein Aktivist in einer Aussendung. Seit die Familie in Kumberg angekommen war, sei sie von der Gemeinde willkommen geheißen worden und habe sich vorbildlich integriert, so der Mann, der zusammen mit anderen für den Abend auch einen Solidaritäts-Flashmob am Kumberger Hauptplatz - "Ein Ort sagt Nein zur Abschiebung von Freunden" - organisierte. Bei dieser Kundgebung fanden sich Aktivisten und rund 300 Bewohner des Ortes ein. Der Vater sagte in einer Ansprache, dass er mittlerweile erfahren habe, dass sich seine Kinder in Sicherheit befänden. Den genauen Aufenthaltsort seines Sohnes und seiner Tochter kenne er aber nicht.

Schuldirektorin: "Es tut uns von Herzen weh"
Die Direktorin der Kumberger Volksschule sagte laut "Kleine Zeitung", Eltern und Kinder hätten sehr rasch Deutsch gelernt, Weihnachten mitgefeiert und sich auch in der Gemeinde gut integriert, etwa im Sportverein. Weil sie aber über Kroatien eingereist seien, sei die Rechtslage wohl so, dass sie dorthin abgeschoben würden. "Es tut uns von Herzen weh, dass es so etwas gibt", sagte die Direktorin.

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