Streit eskaliert

Überstunden-Zahlungen an Wiens Ärzte gestoppt

Österreich
29.08.2016 13:09

Im September erhalten die Ärzte des Wiener Krankenanstaltenverbunds für Überstunden, die sie geleistet haben, kein Geld mehr - für manche Mediziner fällt ein Drittel des bisherigen Gehalts weg. Das Sparprogramm ist für einen Friedensschluss zwischen der Ärztekammer und der SPÖ-Gesundheitsstadträtin nicht wirklich förderlich.

Der städtische Krankenanstaltenverbund (KAV) will jetzt im September seine Ankündigung durchziehen und "nicht angeordnete Überstunden" der Spitalsärzte nicht mehr bezahlen. "Da geht's um einen hohen Millionenbetrag, der jetzt den vielen Medizinern vorenthalten wird", betont Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres im "Krone"-Gespräch, dass der für die geleisteten Überstunden zugesagte Zeitausgleich noch zusätzlich das ganze Wiener Gesundheitssystem belaste: "Die Kollegen dürfen dann aufgrund ihrer Zeitausgleichsstunden noch weniger für die Patienten im Spital tätig sein. Wir sollten doch froh sein, dass wir Experten in unseren Krankenhäusern haben, die auch auf Überstunden operieren."

Und Szekeres übt erneut scharfe Kritik an SPÖ-Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely: "Diese Auszahlungssperre für Überstunden ist jetzt ein weiterer Punkt, wie das Gesundheitssystem in Wien trotz eines jährlichen Zuzugs von 30.000 bis 40.000 Menschen heruntergefahren wird. Aber wir Mediziner wollen dabei nicht tatenlos zuschauen."

"Ärzte haben Zustimmung gegeben"
Im KAV wird die Kritik der Mediziner nicht verstanden: "Ja, es stimmt, dass ab 1. September die nicht angeordneten Überstunden nicht mehr ausbezahlt werden. Aber dazu haben die Ärzte ihre Zustimmung gegeben, weil im Gegenzug ihr Gehalt deutlich angehoben worden ist." Dazu wird allerdings auch bestätigt: Der KAV erhöhte nur das Grundgehalt, aber nicht das bisherige Gesamtgehalt der Mediziner ...

In der Ärzteschaft wird jetzt aber immer lauter die fehlende Kompromissbereitschaft im Rathaus kritisiert: "Wie lange will die Gesundheitsstadträtin noch ihren Krieg gegen uns und damit auch gegen die Patienten führen?" Und das "profil" zitiert dazu einen verärgerten Ärztekammer-Rat: "Wäre die Frau Stadtrat für Weltdiplomatie zuständig, hätten wir längst den Vierten Weltkrieg."

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