Razzia nahe Paris

Waffenarsenal “von beispielloser Größe” entdeckt

Ausland
31.03.2016 09:24

Die französische Justiz hat ein Terrorverfahren gegen den vergangene Woche wegen mutmaßlicher Anschlagspläne festgenommenen Reda Kriket eingeleitet. Das in der Wohnung des Dschihadisten gefundene "Waffen- und Sprengstoffarsenal von beispielloser Größe" lasse auf die Vorbereitung einer "unmittelbar bevorstehenden Terrortat" schließen, sagte der Pariser Staatsanwalt Francois Molins am Mittwochabend.

Es habe aber bisher "kein konkretes Ziel" für einen Anschlag identifiziert werden können. Der Franzose wurde am Mittwoch formell der "Zugehörigkeit zu einer terroristischen kriminellen Vereinigung" beschuldigt, wie Molins sagte. Ihm werden auch illegaler Waffen- und Sprengstoffbesitz zur Last gelegt. Ein Haftrichter ordnete am Abend Untersuchungshaft an.

Kriket war am vergangenen Donnerstag in der an Paris angrenzenden Gemeinde Boulogne-Billancourt festgenommen worden. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung im weiter nördlich gelegenen Argenteuil wurden Sprengstoff, weiteres Material zum Bau von Sprengsätzen, fünf Kalaschnikow-Schnellfeuergewehre, eine Maschinenpistole und sieben Handfeuerwaffen gefunden, wie Molins sagte - ein "wahres Waffen- und Sprengstoffarsenal" von "beispielloser Größe".

Anleitung zum Bombenbau gefunden
Gefunden wurden außerdem auf zwei Computern dschihadistische Dokumente und Anleitungen zum Bombenbau. "Alles deutet darauf hin, dass mit der Entdeckung des Verstecks eine Aktion von extremer Gewalt durch ein terroristisches Netzwerk verhindert werden konnte, das bereit war, zur Tat zu schreiten", sagte der Staatsanwalt.

Kriket war in der Vergangenheit in Frankreich wegen schwerer Straftaten verurteilt worden. Im Juli 2015 wurde er dann in Brüssel wegen Zugehörigkeit zu einer Dschihadistenzelle in Abwesenheit zu zehn Jahren Haft verurteilt. Derselben Zelle gehörte auch der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge von Paris, Abdelhamid Abaaoud, an. Die Ermittler haben aber keine weiteren Verbindungen zu den Anschlägen in Paris am 13. November oder in Brüssel am 22. März hergestellt.

Verdächtige waren auch in Syrien
Kriket soll zwischen "Ende 2014 und Anfang 2015" nach Syrien gereist sein, wie Molins sagte. Das gleiche gilt für einen mutmaßlichen Komplizen, den am Sonntag im niederländischen Rotterdam festgenommenen Anis Bahri. Beide seien nach ihrer Rückkehr nach Europa zwischen Frankreich, Belgien und den Niederlanden hin- und hergereist. Der 32-jährige Bahri soll bald an Frankreich überstellt werden.

In Frankreich herrscht nach den Anschlägen von Paris mit 130 Toten und nach den Attentaten von Brüssel mit 32 Toten Angst vor weiteren Attacken. Die Behörden arbeiten unter Hochdruck daran, mutmaßliche Islamisten aufzuspüren und mögliche Anschlagspläne zu durchkreuzen.

Video: Das Terrornetzwerk von Brüssel und Paris

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