Nanny vor Gericht

Moskau: Kind “auf Befehl Allahs” Kopf abgetrennt

Ausland
02.03.2016 14:14

Mit dem abgeschnittenen Kopf eines kleinen Mädchens in der Hand spazierte die 38-jährige Babysitterin Gjultschechra B. am Montag nahe einer U-Bahn-Station in Moskau auf und ab, bevor sie verhaftet wurde. Am Mittwoch wurde die Frau das erste Mal einem Untersuchungsrichter vorgeführt. Vor der Anhörung soll sie laut der Nachrichtenagentur Interfax gegenüber Polizisten gemeint haben, sie habe "auf Befehl Allahs" gehandelt. Den Ermittlern zufolge besteht der Verdacht einer psychischen Erkrankung.

Die Verdächtige wurde am Mittwoch in Handschellen zum Gerichtsgebäude gebracht. Dort äußerte sie sich unzusammenhängend in gebrochenem Russisch: "Allah schickt den zweiten Propheten, um vom Frieden zu berichten, hallo alle zusammen. Ich habe Hunger, ich werde in einer Woche sterben, es ist das Ende der Welt, man hat mir verboten zu essen. Hallo alle miteinander", sagte die 38-Jährige.

Verwirrender Auftritt vor Gericht
Sobald die Kameraleute den Gerichtssaal verlassen hatten, änderte sich das Verhalten der Kinderfrau, sie antwortete rasch und klar auf Fragen der Richter. Ein Ermittler sagte, es werde untersucht, ob es Komplizen oder Hintermänner der Tat gebe. Derzeit gibt es aber keine Anzeichen dafür. Das Kindermädchen befindet sich in Untersuchungshaft, die Staatsanwaltschaft arbeitet an einer Anklage wegen Mordes.

Die mit dem russischen Geheimdienst gut vernetzte Nachrichtenseite "Lifenews" veröffentlichte Ausschnitte aus einer Befragung der 38-Jährigen. Aussagen zur Tat tätigte B. nicht, allerdings zeigen die Aufnahmen den psychischen Zustand der Frau. Auch ihre offenbar verworrenen Familienverhältnisse werden deutlich.

Chaotische Familiengeschichte
So soll sie drei Kinder haben, die allesamt woanders wohnen. Ein Sohn soll von ihrem Ex-Ehemann sein. An den Namen ihres derzeitigen Lebensgefährten erinnerte sich die Frau erst nach langem Überlegen. Ob die Angaben auch wirklich stimmen, konnte "Lifenews" nicht bestätigen. Laut der Tageszeitung "Moskowskij Komsomolez" leidet die gebürtige Usbekin an Schizophrenie. "Das haben hier alle gewusst", wurde ein Ermittler zitiert.

Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtete dagegen unter Berufung auf Ermittler, die Frau sei von ihrem offenbar radikalislamischen tadschikischen Freund einer Gehirnwäsche unterzogen worden. Die "Komsomolskaja Prawda" zitierte einen Freund der Familie des Opfers mit den Worten, die Kinderfrau habe sich in jüngster Zeit verstärkt für den Islam interessiert, viel Zeit im Internet verbracht und sich einen Gebetsteppich zugelegt.

Frau zog bei Kontrolle abgetrennten Kopf aus Sackerl
Laut derzeitigem Stand der Ermittlungen hatte B. das vierjährige Mädchen Nastja umgebracht, dessen Kopf abgetrennt und anschließend in ein Plastiksackerl gesteckt. Danach legte sie ein Feuer in der Wohnung der Familie des Mädchens und fuhr zur U-Bahn-Station "Oktober-Feld". Während einer Passkontrolle durch einen Polizisten zog die 38-Jährige den blutigen Kopf aus dem Beutel, rief "Allahu Akbar" (Gott ist groß) und drohte damit, sich in die Luft zu sprengen.

Diese Aufnahmen entstanden unmittelbar vor der Festnahme der Frau:

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