Geheimnis der Toten

Daemonica

Spiele
29.06.2006 21:55
Blutige Morde, verschwundene Dorfbewohner und ein undurchsichtiger Kult machen Nicholas Farepoynt das Leben schwer. Im England des 14. Jahrhunderts soll er herausfinden, was im Örtchen Cavorn vor sich geht. Nicholas ist ein düsterer Charakter, was dieses Point-and-Click-Adventure umso interessanter macht.

Zugegeben, die Grafik ist nicht mit aktuellen Shootern zu vergleichen, doch sie vermittelt jenes düstere Ambiente, das das ganze Spiel durchzieht. Unterstützt wird sie vom äußerst stimmungsvollen Soundtrack, der Moor, Kloster und unterirdische Gänge noch unheimlicher erscheinen lässt.

Geheimnisumwittert
Zu Anfang erzählt Nicholas Farepoynt, warum er nach Cavorn gereist ist. Der Bürgermeister hat nach ihm geschickt, rätselhafte Vorkommnisse machen den Bewohnern das Leben schwer. Zu allem Übel verschwinden immer mehr Einwohner und auch die Leichen stapeln sich bald in Nicholas' Keller. Doch dazu später...

Traurig
Nicholas ist ein rätselhafter Charakter, erst später wird klar, warum er so schlecht gelaunt ist und morbide Gedanken zu seinem täglich Brot gehören. Er hat magische Kräfte und dadurch unglücklicherweise seine große Liebe - natürlich unabsichtlich - getötet. Dadurch hat sich sein Leben nicht unbedingt zum Positiven entwickelt, er streunt durch England auf der Suche nach einem neuen Lebensinhalt.

Praktisch
Das Point-and-Click-Adventure baut auf die genretypische Storyentwicklung. Nicholas spricht mit den Einwohnern von Cavorn, diese geben ihm Hinweise, die ihn zu weiteren Personen führen. Schließlich müssen Aufträge erfüllt und Gegenstände gefunden werden. Besonders praktisch beim Herumreisen auf der Karte: Wegpunkte können jederzeit per Klick angesteuert werden, lange Laufwege entfallen deshalb meist.

Unheimlich
Nicholas sammelt Gegenstände für magische Tränke, so genannte "Latwerge". Die braut er im Keller des Hauses, das ihm der Bürgermeister zur Verfügung gestellt hat, zusammen. Damit kann er nicht nur heilen, sondern auch töten - sich selbst nämlich. So kann er in die Unterwelt steigen und die Leichen, die er vorher geklaut hat, zu ihrem Tod befragen.

Überzeugend
Die Stärke von "Daemonica" liegt in den Rätseln. Die sind zwar nicht besonders anspruchsvoll, dafür mit Köpfchen gestaltet und ergeben sich so logisch aus der Geschichte, dass kaum je Frust aufkommt. Wichtig ist, dass sich Nicholas über alles informiert, was in Cavorn vor sich geht. Die Totenbeschwörung in der Unterwelt ist nur dann erfolgreich, wenn der Spieler gut aufgepasst hat bei der Lebens- und Todesgeschichte der Leichen. Auch hier überzeugen die liebevollen Details, die die Geschichte trotz des fantastischen Inhalts glaubwürdig und nachvollziehbar gestalten.

Negativ
Das große Manko dieses Titels sind eindeutig die Ladezeiten, die jedesmal anfallen, wenn Nicholas ein Gebäude betritt oder verlässt. Auch, dass alle Dialoge in Textfenstern ohne Soundunterstützung ablaufen, macht wenig Freude. Dass einige Textfelder auch noch fehlerhaft sind, ist unverständlich. Bugs, wie zum Beispiel dass manche Dialoge übersprungen werden, irritieren und verkomplizieren das Spiel.

Animierte Zwischensequenzen statt der von Nicholas vorgetragenen Geschichte hätten "Daemonica" sicher noch ansprechender gestaltet. Doch all das stört nicht wirklich - dank der packenden Geschichte und interessanten Personen.

Schade
Wünschenswert wäre aber eine Charakterentwicklung gewesen. Denn Nicholas kann seine Kampfkunst zwar beim Schmied trainieren, eine spürbare Auswirkung hat das jedoch nicht - von einem tauben Zeigefinger wegen des Einhämmerns auf die Maus einmal abgesehen.
Zu erledigende Aufträge, Zaubertränke und Nichtspielercharaktere werden in einem schön anzusehenden Tagebuch festgehalten, Zutaten, Tränke und Waffen im Beutel verstaut. Wenigstens eine Leiste, die den Entwicklungsstand beim Kampf aufzeigt, hätte dazu gut gepasst.

Fazit
"Daemonica" ist für all jene zu empfehlen, die sich nach Point-and-Click-Adventures sehnen. Das Spiel ist mit unter 25 Euro auch noch günstig und das Geld wert. Das Herumstreunen auf der Suche nach neuen, unheimlichen Vorkommnissen und das Rätseln, wer wohl hinter den blutrünstigen Angriffen stecken mag, ist spannend und spaßig. Auch dass der Schluss drei verschiedene Lösungsmöglichkeiten - und damit Endsequenzen - bietet, zeugt von der Detailverliebtheit der Programmierer.

Plattform: PC (getestet)
Publisher: Frogster Interactive
Krone.at-Wertung: 80%

von Bernadette Geißler

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