Neues Album "Get Up"

Bryan Adams mag es wieder kurz und knackig

Musik
07.10.2015 14:48
Sieben lange Jahre hat der kanadische Rock-Superstar Bryan Adams seine Fans auf ein neues Studioalbum warten lassen - mit "Get Up" meldet sich der 55-Jährige aber in alter Frische zurück und klingt dabei so schwungvoll und gefestigt, wie seit mehr als drei Dekaden nicht mehr. Wir trafen den Musiker in London zum Gespräch.
(Bild: kmm)

Seine weltweite 30-Jahre-Jubiläumstour zum Erfolgsalbum "Reckless" als erfolgreich zu bezeichnen, wäre noch untertrieben. Im Prinzip hat der kanadische Rock-Superstar Bryan Adams im Laufe der letzten Monate so gut wie jede Location bis auf den letzten Platz ausverkauft und einmal mehr eindrucksvoll bewiesen, dass Zeit und Alter keine Geltung für ihn haben. Auch mit 55 Jahren ist der Veganer noch jugendlich-frisch, voller Tatendrang und weit davon entfernt, sich von seinen großen Leidenschaften Musik und Fotografie zu entfernen.

Ersehntes Album-Comeback
Gerade zweiteres hat Adams im Laufe der letzten Jahre extrem forciert, doch immer wieder bewies er, dass beide Kunstformen eine friedvolle Koexistenz in seinem Leben führen können. Wenn man die weltweit durchaus erfolgreiche Vergangenheitsbewältigung "Tracks Of My Years" aus dem Vorjahr ausklammert, warten Adams-Fans aber dennoch bereits sieben lange Jahre auf neues Studiomaterial. Rechtzeitig zum kühlen Herbstbeginn ist es nun endlich soweit, und mit "Get Up" meldet sich die Reibeisenstimme rechtzeitig im Rampenlicht zurück.

Und als ob gerade die Rückbesinnung auf selige "Reckless"-Tage einen späten Ruck durch Adams' Körper beförderte, setzt er nach langer Zeit wieder auf kurz und knackiges Material. Neun neue Songs befinden sich auf "Get Up", dazu noch vier Akustikversionen, die Adams alleine aufgenommen hat. Rechnet man diese weg, ist das Hörvergnügen auf nicht einmal eine halbe Stunde begrenzt. Die Frage, warum dem so sei, überraschte Adams beim Gespräch mit der "Krone" im Londoner Büro seiner Plattenfirma Universal nicht. "Ich wusste, dass das kommt. In den neun kurzen Songs stecken aber genug Informationen. Wozu auch mehr schreiben? Die Leute wollen heute Singles hören, keine Alben. Deshalb habe ich es auch knapp gehalten." Adams selbst ist von der alten Schule: "Ich besitze noch nicht einmal einen iPod, ich war schon immer immun gegen moderne Strömungen".

Kurz und knackig
Die Songs selbst pendeln sich im drei- bis dreieinhalbminütigen Radioformat ein. Ein Schelm, wer dem Nordamerikaner das Schielen auf Hittauglichkeit unterstellen möchte. "Mit Mutt Lange habe ich früher Songs produziert, die auch an der Sieben-Minuten-Marke kratzten. Heute haben wir aber ein anderes Zeitalter - lass es uns schnell, knapp und gut machen. Es ist gut, wenn die Songs simplifiziert werden." Neben seinem jahrelangen Songwriting-Partner Jim Vallance war Produzent Jeff Lynne, bekannt als Mitglied des legendären Electric Light Orchestra, der wichtigste Part von "Adams 2015". "Ich bin ein Riesenfan seiner Musik und seiner Produzententätigkeit. Ich hätte mir gewünscht, er hätte schon mehrere meiner Alben aufgenommen", schwärmt der Kanadier. Die Songs wurden zwischen Ontario und London hin- und hergeschickt, bis sie die nötige Albumreife erlangten.

Ganz neue Pfade beschritt der Künstler auch im Videobereich. Für die Single "Brand New Day" hat er mit Hollywood-Aktrice Helena Bonham Carter und Hurts-Frontmann Theo Hutchcraft zusammengearbeitet. "Helena kenne ich schon seit Jahren, in dem Fall habe ich schon beide vorher fotografiert, sie waren mir also nicht unbekannt. Helena ist eine brillante Schauspielerin und wundervolle Lady, mir war sofort klar, dass die Kombination aus uns dreien sehr gut passen würde." Man merkt - Adams ist angekommen. Mitunter auch in London. "Ich besitze Häuser in Ontario, London und Paris, aber die meiste Zeit verbringe ich hier in England. Da ich sehr viel reise, ist die Stadt die perfekte Drehscheibe in die ganze Welt."

Wien-Affinität
Die nächste Reise wird auf jeden Fall auch mit einer Tour zu "Get Up" vonstattengehen. Mit zahlreichen Europa-Terminen darf gerechnet werden, auch Österreich steht natürlich hoch auf der Agenda des Künstlers, der hier einen Teil seiner Kindheit verbrachte. "Wenn man durch Wien schlendert, kriegt man noch etwas von dieser ungarisch-österreichischen Kaiserlichkeit mit. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie mich mein Vater als kleiner Junge zur Staatsoper und Volksoper mitgenommen hat. So etwas kann man nicht vergessen."

Doch welche Träume bleiben einem Mann noch, der in gleich zwei seiner Karrieren so gut wie alles erreicht hat, was es zu erreichen gibt? "Mit der Musik kann ich sowieso nicht aufhören. Da habe ich keine Wahl, denn mir macht das alles zu viel Spaß. Ein starkes Foto als auch ein guter Song können einem Menschen die Augen öffnen, ihn verändern. Man sollte niemals die Kraft dieser beiden Kunstformen unterschätzen. Was mich aber wirklich noch reizen würde, wäre ein Bühnenstück - aber dafür gibt es derzeit noch keine Pläne." Auftrittsmöglichkeiten in Österreich gäbe es dafür jedenfalls genug…

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