Aus der Traum

Kein Porsche für die Polizei

Österreich
07.11.2006 17:10
Seit Mai hat die österreichische Exekutive den Inbegriff des flotten Sportwagens auf Transitrouten getestet: den Porsche 911 Carrera. Während viele Männer am liebsten den Beruf gewechselt hätten, um mit dem heißen Streifenwagen Räuber und Gendarm zu spielen, folgt jetzt das Aus für den Testbetrieb: Der Porsche entspreche nicht in allen Belangen den Anforderungen, so das Innenministerium.

Ein 6-Zylinder-Aluminium-Boxermotor mit 325 PS und 370 Nm im Heck und ein Blaulicht am Dach – besser kann man schon fast nicht mehr rasen. Serienmäßig schafft der Carrera 285 km/h Spitze, mit dem aufgesetzten Blaulichtbalken konnte er dieses Tempo nicht mehr ganz erreichen, zur Abschreckung von Rasern reichte es aber allemal. In dieser Hinsicht sei die Leihgabe von Porsche Austria ein voller Erfolg gewesen, so das Innenministerium.

Dennoch ist jetzt nach gut 50.000 gefahrenen Test-Kilometern auf Österreichs Transitrouten Schluss. Zu teuer sei der Flitzer zum einem, zum anderen bietet der 911er mit einem Kofferraumvolumen von lediglich 135 Litern nicht ausreichend Platz. So konnten die Polizisten weder Pylonen transportieren, die zum Absperren von Verkehrsflächen gebraucht werden, noch erwischte Alkolenker mitnehmen. "Da müsste dann immer ein zweiter Streifenwagen angefordert werden, und das ist zu umständlich", hieß es aus dem Innenministerium

Eine letzte Reise dürfte der Porsche mit den blau-roten Polizeifolien und der Arctissilber-Metallic-Lackierung, der derzeit in der Meidlinger Kaserne in Wien steht, allerdings noch antreten: Im Porsche-Museum in Gmünd soll der Wagen ausgestellt werden.

Mit Erdgas-Antrieb auf Verbrecherjagd
Die nächsten Testautos der Exekutive sind vergleichsweise bieder. Bei der steirischen Landesverkehrsabteilung ist ein Volvo V70 Kombi mit 300 PS im Einsatz, das Landespolizeikommando Oberösterreich bekommt einen erdgasbetriebenen VW Touran zur Verfügung gestellt.

Das gesamte Innenressort hat 4.500 Dienstautos im regulären Einsatz. Die flottesten Wagen sind 530er-BMW, die zwecks Personenschutz während des EU-Ratsvorsitzes angeschafft wurden und der Cobra "gehören".

Polizeiporsche gab’s schon mal. Dazumal.
Einen Porsche als Exekutivfahrzeug gab es in Österreich bereits Mitte der 1960er Jahre, als ein "911er Targa" bei der Gendarmerie seinen Dienst tat. Aber auch schon früher, in den 1950er Jahren, durfte die Gendarmerie mit Porsche 356 Cabrios ihren Dienst tun. Immerhin wurden ja die ersten Porsche Cabrios in Österreich (in Gmünd in Kärnten und in der Alpenstraße in Salzburg) gefertigt.

Aufgrund der Tatsache, dass ein Sportwagen naturgemäß nicht den vollen Ausstattungs- und Raumbedarf eines "normalen" Polizeiautos erfüllen kann, wurden Porsche-Sportwagen nicht dauerhaft für den Polizeieinsatz "verpflichtet". Dennoch lieferten sie aber einen Beitrag zur Imagebildung bei damals noch Polizei und Gendarmerie, wie auch die unzähligen Auftritte in österreichischen Spielfilmen aus dieser Zeit dokumentieren.

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