Heimat seines Vaters

Obama in Kenia: Ganze Familie zu Essen geladen

Ausland
25.07.2015 10:03
Zum Auftakt seiner viertägigen Afrikareise ist US-Präsident Barack Obama am Freitag erstmals in seiner Amtszeit in Kenia, dem Heimatland seines Vaters, eingetroffen. Er landete am Abend an Bord der Air Force One auf dem internationalen Flughafen der Hauptstadt Nairobi. Bei seiner Ankunft wurde Obama von Kenias Staatschef Uhuru Kenyatta mit Handschlag und einer Umarmung begrüßt. Auch Obamas Halbschwester Auma begrüßte ihren Bruder auf der Rollbahn.

Die Halbschwester war dann auch bei einem Abendessen dabei, bei dem Obama noch am Abend seiner Ankunft Dutzende Verwandte in seinem Hotel in Nairobi empfing. Beim Essen saß der in Anzug und Krawatte gekleidete US-Präsident in der Mitte zweier langer Tafeln neben seiner Stiefgroßmutter Sarah, der zweiten Ehefrau seines Großvaters. Alle Teilnehmer erschienen in festlicher Abendgarderobe.

Über das Wiedersehen Obamas mit seinen kenianischen Verwandten war seit Tagen spekuliert worden. Da Obamas verstorbener Vater aus dem Dorf Kogelo im Westen des Landes stammt, sehen viele Kenianer seinen Besuch auch als eine Art Rückkehr ihres "Sohnes". Ein Besuch in Kogelo ist aber nicht geplant.

In der bombensicheren Präsidentenlimousine namens "Das Biest" hatte Auma ihren Halbbruder zum Hotel im Zentrum Nairobis begleitet. Über dem Fahrzeugkonvoi flog ein Hubschrauber. Die Straßen säumten zahlreiche Kenianer, die Obama zuwinkten und zujubelten.

Obama nimmt in Nairobi am Samstag unter anderem an einem internationalen Unternehmergipfel teil. Der US-Präsident besucht die Heimat seines Vaters erstmals seit seinem Amtsantritt im Jahr 2009. Es ist zugleich der erste Besuch eines amtierenden US-Präsidenten in dem ostafrikanischen Land.

Massive Sicherheitsvorkehrungen
Im Zuge massiver Sicherheitsvorkehrungen waren ganze Teile Nairobis abgeriegelt. Der Luftraum sollte bis zu Obamas Abflug ins Nachbarland Äthiopien am Sonntagabend gesperrt bleiben. Die kenianischen Behörden beorderten mindestens 10.000 Polizisten nach Nairobi, etwa ein Viertel des nationalen Polizeikontingents.

Die drastischen Sicherheitsmaßnahmen erfolgten aus Furcht vor möglichen Anschlägen. Die radikalislamistische Al-Shabaab-Miliz im Nachbarland Somalia hatte im April bei einem Massaker an der Universität im kenianischen Garissa 148 Menschen getötet. Sogar die US-Botschaft in Nairobi warnte vor Anschlägen. Die Islamisten kämpfen am Horn von Afrika für einen sogenannten Gottesstaat, terrorisieren Christen sowie gemäßigte Muslime. Im Jahr 1998 hatte Al-Kaida ein Attentat auf die Botschaft verübt.

Obama hatte Kenia bis zuletzt gemieden - vor allem, weil sich Kenyatta vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zusammenhang mit den ethnischen Unruhen nach der Präsidentschaftswahl des Jahres 2007 verantworten musste. Im Dezember zog die Chefanklägerin Fatou Bensouda die Anklage aber überraschend zurück und erklärte, Kenyattas "mutmaßliche strafrechtliche Verantwortung" könne "nicht zweifelsfrei" bewiesen werden. Mehrere Zeugen seien gestorben, auf andere sei dermaßen viel Druck ausgeübt worden, dass sie nicht mehr zu einer Aussage bereit seien.

Kenyattas Stellvertreter, der homophobe William Ruto, muss sich wegen ähnlicher Vorwürfe allerdings weiter vor dem Haager Gerichtshof verantworten. Kenyatta erklärte, Ruto werde an offiziellen Treffen mit Obama teilnehmen. Zuletzt hatte Obama Kenia als Senator im August 2006 besucht und war dabei auch nach Kogelo gereist, das Heimatdorf seines Vaters im Westen des Landes.

Weiterreise nach Äthiopien
Nach seinem Aufenthalt in Kenia will Obama als erster amtierender US-Präsident Äthiopien und den Sitz der Afrikanischen Union in der Hauptstadt Addis Abeba besuchen. Neben den Handelsbeziehungen dürften während der mehrtägigen Reise auch Themen wie Demokratie und Menschenrechte, die Armutsbekämpfung und der Antiterrorkampf eine zentrale Rolle spielen.

Vor seinem Abflug hatte Obama Afrika als Ort "unglaublicher Dynamik" mit einigen der am schnellsten wachsenden Märkte der Welt bezeichnet. Der Präsident reiste in seiner Amtszeit bereits vier Mal nach Afrika. Obama ist der erste Schwarze an der Spitze der USA. Sein Vater war kenianischer Gaststudent, er kehrte drei Jahre nach der Geburt seines Sohns auf Hawaii in seine Heimat Kenia zurück und starb dort im Jahr 1982 bei einem Autounfall.

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