Gerade noch spielte man in den Kammerspielen „Der einsame Weg“ von Schnitzler. Nun kommt die nordische Variante auf den Bühnenteller. Ibsen ist klarer und puristischer in der Sprache. Poesie, Förmlichkeit und Direktheit putschen sich zu einer explosiven Atmosphäre auf. Denn um Hedda Gabler entwickeln sich Drecksbeziehungen und es ist nicht klar, ob sie die Männer verführt oder Männer die Traumfrau in ihr sehen wollen.
Das Bühnenbild von Gregor Müller begnügt sich mit einem Teppich, diese Einfachheit betont aber den Reiz des Stücks, der mit der Bloßstellung von Abhängikeitsverhältnissen und Fluchtversuchen spielt.
Regisseur Erich Sidler lässt die Sprache wirken, es wird kaum abgegangen. Die spröde Tante, wunderbar gespielt von Sigrun Schneggenburger, kann so als Säule des Bürgerlichen weiterhin ihre Kommentare ins Spiel der anderen werfen.
Bürgerliches Leben bereitet Langeweile
Denn Hedda Gabler - famos und unklischiert entwickelt Isabella Szendzielorz die Rolle - muss zwar die Dame geben, ist sie doch frisch mit Jørgen Tesman (Burkhart Siedhoff) verheiratet. Und doch deutet sie mit ihren Interessen, subtilen Gesten und im Stimmfall an, dass das bürgerliche Leben ihr nur Langeweile bereitet. Als der Schriftsteller Eilert Løvborg (Florian Müller-Morungen) eintritt, schält sich langsam eine gemeinsame Vorgeschichte heraus. Doch Hedda Gabler will nicht mehr zurück und Richter Brack (Stefan Matousch) nützt das aus. Sehenswert!
Vorstellungen im April: 26., 27., 29.
Foto: Artner
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