Die Ureinwohner fordern seit Jahren vergeblich die Überstellung des Skeletts ihres "Urahns". Der Streit reicht in das Jahr 1996 zurück, in dem zwei Männer in Kennewick im US-Bundesstaat Washington menschliche Knochen fanden. Nach weiteren Funden konnten rund 90 Prozent des Skeletts rekonstruiert werden, das Alter wurde auf 8500 Jahre datiert. Wissenschaftler nannten ihn den Kennewick-Mann, während Stämme in der nordwestlichen Region am Pazifik den "Ancient One" für sich reklamierten.
Ein Gericht befand 2004 auf der Grundlage von wissenschaftlichen Einschätzungen, dass der Mann nicht als Ureinwohner Amerikas eingestuft werden könne. Dies ging auf Form und Besonderheiten der Knochen zurück, die laut Anthropologen denen von Inselbewohnern im Pazifik ähnlicher sein sollten, hieß es in der Begründung.
Nun setzte das Forscherteam, das von zwei Wissenschaftlern vom Naturkundemuseum Dänemark geleitet wurde, dieser Einschätzung die Ergebnisse seines DNA-Tests entgegen. Dazu hatten die Experten vorsichtig rund 200 Milligramm DNA-Material aus einem Handknochen entnommen. Dieses Material glichen sie mit DNA-Daten aus einer Datenbank von Freiwilligen aus der ganzen Welt ab.
Kennewick-Mann war Ureinwohner Amerikas
"Wir finden, dass der Kennewick-Mann den modernen Ureinwohnern Amerikas ähnlicher ist als jeder anderen Bevölkerungsgruppe weltweit", stellten die Forscher fest. Als besonders eng verwandt stuften sie die Bewohner des Colville-Reservats ein, in dem einer der fünf Stämme lebt, die das Skelett für sich beanspruchen.
Nach US-Recht können die Knochen nicht der "Besitz" von jemandem sein. Es gibt aber auch ein Gesetz, das Gräber von Ureinwohnern Amerikas schützt. Derzeit hat die amerikanische Armee die Kontrolle über die Knochen, weil sie auf staatlichem Gebiet gefunden wurden. Sie sind in einem Museum in Seattle gelagert, aber nicht ausgestellt.
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