Fund in der Bretagne

Gut erhaltene Leiche aus 17. Jahrhundert entdeckt

Wissenschaft
03.06.2015 09:11
Im Nordwesten Frankreichs ist in einem Bleisarg aus dem 17. Jahrhundert die erstaunlich gut erhaltene Leiche einer bretonischen Adeligen gefunden worden. Der etwa 1,45 Meter große Leichnam stamme aus einem Steingrab einer Kapelle des Klosters St. Joseph in Rennes, teilten mit der Erforschung des Fundes befasste Wissenschaftler am Dienstag bei einer Pressekonferenz mit.

In dem Sarg erhielten sich demnach sogar die Schuhe, die Haube und die Kleider der Toten. Es handle sich wahrscheinlich um die Überreste von Louise de Quengo, der Witwe eines bretonischen Adeligen, teilten die Forscher des Institut national de recherches archéologiques préventives (INRAP) in Paris mit. Sie starb 1656 im Alter von etwa 60 Jahren und hatte sich offenbar in das Kloster zurückgezogen, um dort ihren Lebensabend zu verbringen.

Leichentuch auf Gesicht, Kruzifix in den Händen
Bei ihrer Bestattung trug sie schlichte Kleidung bestehend aus einem Leinenhemd, einer Kniehose aus Wolle, einem Gewand aus grobem Stoff, einem Umhang und Schuhen mit Korksohle. Ihr Gesicht wurde mit einem Leichentuch verhüllt. Sie und ihre Kollegen hätten gleich gesehen, dass es sich um ein besonderes Grab handelte, sagte die Archäologin Rozenn Colleter vom Forschungsinstitut INRAP. Unter dem Umhang hätten sie Hände erkannt, "die ein Kruzifix hielten".

Die Tote wurde aufwendig untersucht. "Mit Louise haben wir eine Überraschung nach der nächsten erlebt", sagte der Radiologe Fabrice Dedouit zu der Prozedur. Die Untersuchungen ergaben Nierensteine und Verklebungen der Lunge. Ihr Herz sei nach ihrem Tod "mit echtem chirurgischen Können" entnommen worden. In der Nähe von Louise de Quengo wurde außerdem das Herz ihres Mannes Toussaint de Perrein gefunden.

Bleisärge und Leiche bei Bauarbeiten entdeckt
Die Frauenleiche wurde auf der Baustelle für ein Kongresszentrum entdeckt. Bei Notgrabungen vor Ort fanden die Wissenschaftler noch vier weitere Bleisärge sowie 800 weitere Gräber. Sie enthielten allerdings nur noch Skelette.

De Quengos Kleider wurden restauriert und sollen ausgestellt werden. Ihre Leiche soll in ein paar Monaten in Rennes neu beigesetzt werden.

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